- Von Lorenz Klein
- 17.03.2022 um 17:57
In einer Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) mit dem vielsagenden Titel „Gibt es Long Covid beim Sparen und Wohnen?“ (Download hier) sprach sich fast jeder dritte Bundesbürger für eine Verstärkung des eigenen finanziellen Puffers aus: 13 Prozent hatten zum Zeitpunkt der Befragung Ende März 2021 dieses Vorhaben bereits umgesetzt. 19 Prozent formulierten entsprechende Pläne (siehe Grafik).
„Die Verstärkung der finanziellen Rücklagen für unvorhergesehene Situationen war die häufigste Verhaltensveränderung“, heißt es seitens des Berliner Marktforschungsunternehmens Empirica, das im Auftrag des DIA die Umfrageergebnisse auswertete.
Hohe Inflation macht Deutsche ratlos und besorgt
„Ausstieg bei Tiefständen der schlechteste Weg“
„Finanzielle Verluste durch alle Bevölkerungsschichten“
„Strategien zum Vermögensaufbau klar vor Plänen des Vermögensverzehrs“
„Mit der Erfahrung abrupt ausfallender Erwerbseinkommen und einer öffentlichen Verwaltung im Lockdown könnte im Sparverhalten und bei der Vermögensbildung der Deutschen einiges in Bewegung gekommen sein“, schlussfolgern die Studienautoren.
Das belege auch die zweithäufigste Verhaltensänderung, die sich aus der Befragung ergab. Danach wollen 21 Prozent neue Kapitalanlagen erwerben. 9 Prozent haben dies nach eigenen Angaben bereits durchgeführt. 12 Prozent planen einen entsprechenden Schritt. „Damit rangieren Strategien zum Vermögensaufbau klar vor Plänen des Vermögensverzehrs“, konstatieren die Autoren – und verweisen darauf, dass nur 15 Prozent der Befragten von einem Verkauf bestehender Geldanlagen sprechen.
An vierter Stelle der Verhaltensänderungen, aber immer noch mit einem Anteil von 15 Prozent der Befragten, stand der Plan, künftig flexiblere Sparverträge abzuschließen. Diesem Vorhaben liege wiederum der Wunsch zu Grunde, bei unvorhergesehenen Ereignissen schneller ans Geld zu kommen.
Sparmotiv variiert je nach Pandemie-Betroffenheit
„In der Gesamtschau stehen damit an erster Stelle Pläne, mehr auf die hohe Kante zu legen, gefolgt von einer Umschichtung vorhandener Vermögen und zuweilen flankiert von mehr Flexibilität und beruflicher Sicherheit. Letzteres betrifft vor allem Freiberufler, die im Lockdown zum einkommenslosen Nichtstun gezwungen waren“, fassen die Autoren das Meinungsbild zusammen.
Darüber hinaus gilt: Soweit insgesamt ein höheres Vermögen angestrebt wird, dürften zunehmend auch langfristige Anlageformen und damit das Wertpapiersparen an Bedeutung gewonnen haben. Gelder, die als reiner Risikopuffer vorgesehen sind, verorten die Studienautoren dann auch eher auf dem Girokonto oder Sparbuch. „Folglich hänge die Anlageform vom Sparmotiv ab – Vorsichtssparen oder langfristiger Vermögensaufbau – und damit von der Betroffenheit durch die Pandemie“, bringen es die Analysten auf den Punkt.
Der DIA-Studie liegen nach eigenen Angaben empirische Daten aus einer Repräsentativbefragung durch INSA Consulere zugrunde, die im Frühjahr 2021 unter 1.006 Personen stattfand. Aufbauend auf die daraus abgeleitete Typologie wählten die Studienautoren Haushalte für Tiefeninterviews aus. In den Tiefeninterviews im August 2021 erfragten sie dann Details zum jeweiligen Entscheidungshintergrund.
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