Steigende Zinsen und Renditen (links) lassen den Höchstrechnungszins noch lange nicht steigen (rechts) © Illustration: Jcomp / Freepik.com; Daten: Bundesbank, DAV
  • Von Andreas Harms
  • 26.06.2023 um 14:43
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Offenbar reicht es noch nicht aus – obwohl Zinsen und Renditen am Anleihemarkt kräftig gestiegen sind, feiert die 100-prozentige Beitragsgarantie erst mal kein Comeback. Und das hat triftige Gründe. Allerdings gibt es einzelne Modelle, die das höhere Zinsniveau durchaus schon nutzen.

In der Tat kann das vor allem in stark schwankenden Märkten ein Vorteil gegenüber dynamischen Drei-Topf-Modellen sein: Während diese bei fallenden Kursen Aktien verkaufen, um zu sichern, und bei steigenden Kursen zukaufen und das Risiko erhöhen, bleibt im Zwei-Topf das Kauf-Verhältnis immer gleich. Damit kauft man gerade bei schwachen Kursen mehr Fondsanteile, was schon eher der Grundregel des Investierens entspricht: billig kaufen, teuer verkaufen. Fairerweise muss man jedoch einräumen, dass dynamische Modelle bei gleichem Garantieniveau in guten Zeiten deutlich höhere Aktienquoten erreichen können als statische.

Zins im Sicherungsteil bestimmt das Geschehen

Doch auf wie vielen Töpfen auch immer die Verträge laufen – es gilt für alle: Je höher der Zins im Sicherungsteil, desto weniger Geld muss man dort binden, um die Garantie sicherzustellen. In der folgenden Grafik zeigen wir an einem stark vereinfachten, statischen Modell, wie viel so ein Zinsanstieg von einem auf 4 Prozent ausmachen kann.

Zins als entscheidende Variable: Wie der Zins die Garantie- und Renditehöhe beeinflusst
Zins als entscheidende Variable: Wie der Zins die Garantie- und Renditehöhe beeinflusst, Teil 1 (Quelle: eigene Berechnung)
Zins als entscheidende Variable: Wie der Zins die Garantie- und Renditehöhe beeinflusst, Teil 2 (Quelle: eigene Berechnung)
Zins als entscheidende Variable: Wie der Zins die Garantie- und Renditehöhe beeinflusst, Teil 2 (Quelle: eigene Berechnung)

Dort sieht man aber auch, was passiert, wenn die Garantie so hoch liegt, dass alles Geld in die Sicherheit fließen muss. Im Fall unseres Modells wäre das eine 100-Prozent-Garantie bei einem Zins von null. Das erklärt auch, warum in der Niedrigstzinsphase die Garantieniveaus in Vorsorgeverträgen sanken. Nur so konnte noch Geld für Aktienanlagen wieder frei werden.

In einer Studie zu Garantien stellen die Aktuare Stefan Graf, Alexander Kling und Jochen Ruß vom Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften mit leicht wissenschaftlichem Zungenschlag fest: „Ein signifikantes Chancenpotenzial ist nur dann möglich, wenn die tatsächliche Garantie signifikant unter der maximal möglichen Garantie liegt.“ Heißt somit: runter mit den Garantien.

Übrigens ist das auch der Grund, weshalb man bei Vario Care der Hanse-Merkur die Garantie im Vertrag problemlos senken kann – wenn auch nur einmal während der gesamten Laufzeit. Erhöhen darf man sie hingegen nur so weit, wie es Sicherungsvermögen und Kursniveau hergeben. Mit etwas Pech lässt sich die Garantie somit nicht mal eben von 30 auf 80 Prozent hochschrauben. Was auch verständlich ist.

Auch niedrige Garantien beruhigen

Der Garantieskala will man trotz gestiegener Zinsen vorerst keine weitere Stufe von 100 Prozent hinzufügen. Gleichwohl scheinen auch die tieferen Garantien einige Sicherheit zu vermitteln. „Mit unserer 2022 neu eingeführten Fondspalette stieg die Nachfrage nach fondsbasierten Produkten leicht“, berichtet Neumann. „Nichtsdestotrotz wird die Variante mit Garantie, wenn auch nur mit teilweiser, weiter stark nachgefragt, da ein Umdenken in der Bevölkerung in Bezug auf garantierte Altersabsicherung erfahrungsgemäß nur sehr langsam stattfindet.“

Seite 3: Problemfall Höchstrechnungszins

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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