Wie Staatsfonds im aktuellen Umfeld Geld anlegen © picture alliance / SULUPRESS.DE | Joerg Waterstraat
  • Von Andreas Harms
  • 12.07.2023 um 14:50
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Sogenannte Staatsfonds verwalten Billionenbeträge im Auftrag von Regierungen. Eine Studie der Investmentgesellschaft Invesco zeigt nun, wie die Portfolios aufgebaut sind, welche Sorgen die Macher umtreiben – und welches Reizthema derzeit ausgerechnet das heißeste Investmentthema ist.

Der breite Crash bei Aktien und Anleihen im vergangenen Jahr hat auch in den staatlichen Investmentfonds deutliche Spuren hinterlassen. Sie verloren auf das Gesamtjahr 2022 bezogen im Durchschnitt 3,5 Prozent an Wert.

Das geht aus einer Umfrage der Investmentgesellschaft Invesco hervor. Dort hinein flossen die Meinungen von 142 Investmentchefs, Anlageklassen-Verantwortlichen und Senior-Portfoliostrategen von 85 Staatsfonds und 57 Zentralbanken, die zusammen rund 21 Billionen US-Dollar verwalten.

Es ist die elfte derartige Umfrage und die erste, in der die Fonds Jahresverluste angaben. Als Kontrast: Für 2021 meldeten sie noch einen durchschnittlichen Gewinn von 10,0 Prozent und für das Jahr davor 7,3 Prozent.

Sie reagierten allerdings auch und verschoben ein paar Details in ihren Vermögen. So griffen sie beispielsweise bei Anleihen zu und nutzten damit den Umstand, dass es nach Jahren endlich wieder Renditen über null hereinzuholen gibt. Nach 27 Prozent im Vorjahr machen Anleihen jetzt 28 Prozent aus. Klingt wenig, ein Prozentpunkt entspricht allerdings 210 Milliarden Dollar.

Und so teilen sich die angefragten Staatsvermögen im Durchschnitt auf (Vorjahreswerte in Klammern):

  • Aktien 30 Prozent (32 Prozent)
  • Anleihen 28 Prozent (27 Prozent)
  • Nichtliquide Alternative Anlagen 23 Prozent (22 Prozent)
  • Liquide Alternative Anlagen 4 Prozent (4 Prozent)
  • Direkte strategische Investments 10 Prozent (9 Prozent)
  • Cash 5 Prozent (6 Prozent)

Bei der Frage, was die Investoren derzeit umtreibt, fällt sogleich die Rolle der Inflation ins Auge. Auf Sicht von zwölf Monaten sehen sie satte 83 Prozent der Befragten als großes Risiko an. Längerfristig, also über die kommenden zehn Jahre betrachtet, sehen das nur noch 47 Prozent so. Demnach rechnen also 40 Prozent damit, dass sich die Inflation demnächst wieder beruhigt. Aber weil wir ja als Anleger langfristig denken sollen, sind hier mal die Top 5 der größten Risiken über die kommenden zehn Jahre:

  1. 79 Prozent – geopolitische Risiken
  2. 66 Prozent – Klimawandel, Naturkatastrophen
  3. 53 Prozent – Kosten/Effekte der Energiewende
  4. 48 Prozent – demografischer Wandel
  5. 47 Prozent – Inflation

Doch gerade der dritte Punkt scheint nicht nur für Sorgen zu sorgen, sondern auch für Interesse. Denn zum einen gilt das große Gebiet der Infrastruktur als interessanteste Anlageklasse in den kommenden fünf Jahren. Die Befragten geben ihr im Schnitt 7,2 von 10 Punkten. Schlusslicht in dieser Liste ist Cash mit 4,0 Punkten.

Zum anderen gelten als spannendstes Segment innerhalb der Infrastruktur: Erneuerbare Energien. 81 Prozent der Befragten halten es für eine sehr gute Idee, dort Geld hineinzustecken. Was ausgerechnet die gern mal verteufelte Energiewende zu einem der heißesten Themen in der großen weiten Anlagewelt macht.

Ein von Invesco in der Studie zitierter Investor drückt das so aus: „Die jüngsten Energiekrisen haben das globale Bewusstsein für Energieverbrauch erhöht und die Volkswirtschaften dazu veranlasst, nach alternativen Energiequellen zu suchen. Das wird Investitionen in erneuerbare und grüne Infrastruktur attraktiver machen.

Mehr Zahlen und Informationen, allerdings in englischer Sprache, können Sie hier herunterladen.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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