- Von Andreas Harms
- 14.04.2025 um 12:29
Die Marktbeobachter sind sich weitgehend einig: Die im Koalitionsvertrag geplante Frühstart-Rente für Kinder geht allenfalls als symbolischer Akt durch. Wenn man einem Kind vom 6. bis zum 18. Lebensjahr monatlich 10 Euro schenkt, ergibt das insgesamt 1.440 Euro. Altersvorsorge lässt sich damit zweifellos nicht aufbauen. Mehr zu den Rentenplänen der Koalition lesen Sie hier.
Was die Frühstart-Rente allerdings bewirkt: Sie stellt sicher, dass jedes Kind mit 18 Jahren überhaupt erstmal ein Vorsorgedepot hat. Und in dieses kann es ja dann weitersparen, (hoffentlich) von der Abgeltungsteuer verschont.

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Aber wie viel oder wenig ist denn das über die vielen Jahre wirklich? Und was lässt die Inflation davon übrig? Wir haben das an einem Modell durchgerechnet. Folgendes nehmen wir an:
- Die langfristige Rendite beträgt linear 7 Prozent im Jahr, vor Inflation. Das halten wir für einen gut erreichbaren Wert. Es ist aber insofern nicht realistisch, dass Aktienmärkte schwanken.
- Die Inflationsraten setzen wir mit 2 Prozent, dem offiziellen Ziel der Zentralbank, und 3 Prozent an.
- Kassensturz ist zum 67. Lebensjahr.
- Zwölf Jahre lang fließen monatlich 10 Euro ins Depot und dann nichts mehr.
- Den Rentenfaktor setzen wir mit 25 und 30 an.
Beginnen wir nominal. Wie erwähnt fließen 1.440 Euro ins Depot. Doch weil das schrittweise passiert, sind zum 18. Geburtstag dann schon 2.213 Euro draus geworden.
Bleiben die bis zum 67. Geburtstag liegen, sind es dann 60.801 Euro. Bei einem Rentenfaktor von 30 ergibt das eine monatliche Rente von 182 Euro. Und bei einem Faktor von 25 sind es 152 Euro.
So weit die reinen Zahlen. Kommen wir nun zur Frage, was man sich davon kaufen kann. Dafür zinsen wir die Beträge um die angenommene Inflationsrate ab. Damit bleiben die Zahlen in heutiger Kaufkraft und geben einen Eindruck, wie viel das alles wirklich wert ist.
Bei einer Inflationsrate von 2 Prozent schrumpft das Guthaben real auf 17.529 Euro. Bei 3 Prozent schnurrt es sogar auf 9.755 Euro zusammen.

Und die Rente? Die oben errechneten 182 Euro im Monat (Rentenfaktor 30) sind bei 2 Prozent Inflation lediglich 52 Euro wert. Bei 3 Prozent Inflation sind es 29 Euro.
Unterstellen wir einen Rentenfaktor von 25, ist alles noch ein paar Nummern kleiner. Aus 152 Euro werden bei 2 Prozent Inflation 44 Euro. Und bei 3 Prozent Inflation bleiben sogar nur noch 24 Euro übrig. Aber immerhin lebenslang und jeden Monat.
Somit können wir bestätigen: Ja, die Frühstart-Rente ist symbolisch zu verstehen. Aber deshalb steckt ja auch das Wörtchen „Start“ darin. Sie soll der Start sein für eine vernünftig aufgebaute Altersvorsorge.

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