- Von Karen Schmidt
- 12.03.2025 um 16:02
Die Rentenpolitik steht vor großen Herausforderungen. In einem aktuellen Vortrag auf dem MCC-Kongress Zukunftsmarkt Altersvorsorge erläuterte der Wirtschaftsweise Martin Werding zentrale Probleme des aktuellen Systems. Besonders die demografische Entwicklung stellt das umlagefinanzierte System vor enorme Belastungen.

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Bliebe es bei einer Haltelinie für das Rentenniveaus von 48 Prozent, „dann haben wir einen verschärften Anstieg des Beitragssatzes in der langen Frist, und zwar auf Niveaus, die dann allein schon für den Rentenbeitrag sehr hoch erscheinen. Hier ist von den anderen Sozialversicherungsbeiträgen, also Krankenversicherung und Pflege, noch gar nicht die Rede“, warnt Werding.
Die bisherige Rentenpolitik habe es versäumt, die Weichen rechtzeitig zu stellen, kritisierte der Ökonom. Zwar wurden mit dem sogenannten Rentenpaket I einige Anpassungen vorgenommen, doch viele weiterführende Maßnahmen blieben auf der Strecke.
Ein Lösungsansatz sieht Werding in einer stärkeren Kapitaldeckung der Altersvorsorge, vor allem in der zweite und dritten Säule. „Sie ist einfach Teil einer ursachengerechten Reformstrategie“, findet der Ökonom.
Dabei müsste die Politik Fragen klären, wie
- ob eine verpflichtende Zusatzvorsorge eingeführt werden sollte
- oder ob ein Opt-out-Modell ausreicht.
- Es brauche stark standardisierte Produkte, da sei die Frage, wer die macht.
- Die Kosten müssten runter und es brauche rentierlichere Anlageformen, hier gehe es also unter anderem um die Frage, ob kostspielige Garantien sein müssen.
Reformen in diesem Punkt seien eilig, weil „Kapitaldeckung Vorlauf braucht, Stichwort: Ansparphase“, so Werding. Man solle prüfen, welche Ideen auf dem Tisch lägen und dann „aus dem Quark kommen.“
Angesichts der steigenden Lebenserwartung plädiert Werding zudem für eine flexible Anhebung des Renteneintrittsalters. Eine solche Maßnahme könnte helfen, das Rentensystem langfristig finanzierbar zu halten. Dennoch müsse sie sozialverträglich gestaltet werden, um Härten für bestimmte Berufsgruppen zu vermeiden.
Die Zeit für umfassende Reformen drängt, so Werdings Fazit. Er fordert die Politik auf, den Reformprozess nicht weiter hinauszuzögern. Ziel müsse es sein, ein nachhaltiges und stabiles Rentensystem zu schaffen, das sowohl die Interessen der heutigen als auch der zukünftigen Generationen berücksichtigt.

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