Symbolbild: Das eigene Lebenswerk an einen Nachfolger zu übergeben, fällt vielen älteren Maklerinnen und Maklern schwer. Gute Vorbereitung und die Einbeziehung des Partners ist hier der Schlüssel. © Shurkin_Son/Freepik.com
  • Von Peter Schmidt
  • 13.02.2023 um 14:55
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 05:25 Min

Wehmut und Erleichterung waren die vorherrschenden Gefühle bei der Übergabe des Lebenswerks der Berliner Maklerin G. Erleichtert wurde der Schritt mit einer gut vorbereiteten Übergabe an ein junges Maklerteam. Assekuranz-Doc und Nachfolgeexperte Peter Schmidt schildert einen Praxisfall, der Maklern über 60 Mut machen kann.

Der Kaufvertrag muss passen

Das Thema Kaufvertrag sollte für alle positiven und negativen Details eines Bestands- oder Firmenkaufs passen. Dazu gehört von Seiten des Verkäufers Ehrlichkeit, Transparenz und kaufmännisches Handeln. Von Seiten des Käufers kann der Wert des Kaufobjektes über den Preis gut abgebildet werden, dazu kommen dann auch klare Regelungen zu den vom Käufer zu erbringenden Garantien und zum Thema Mitwirkung nach dem Verkauf.

Nicht in jedem Fall müssen beide Seiten mit Anwälten in das Projekt Kaufvertrag gehen, aber sinnvoll ist es – je komplexer und größer der Bestand oder Firma – schon. Bereits im Kaufvertrag vergessenen Kleinigkeiten können sich nach dem Verkauf zu einem großen und folgenreichen Problem ausweiten. Greifen wir mal einige Themen auf:

  • Anzahl oder Quote der Kunden mit einem Maklervertrag in welcher Qualität
  • Anzahl oder Quote der digitalisierten Kundenverträge im Maklerverwaltungsprogramm
  • Juristische Auseinandersetzungen mit Kunden oder sich anbahnender „Ärger“
  • Anzahl und Anteil von Top-Kunden am Gesamtumsatz oder -ertrag
  • Bei Firmen die Kosten, Belastungen, Darlehen, Besicherungen und so weiter
  • Arbeitsverträge und mögliche Fördersummen für Mitarbeiter
  • Umfang sowie Art- und Weise der Dokumentation der Beratung und Vermittlung
  • Zahlungsfrist und Modus für den Kaufpreis

Diese und weitere wesentliche Themen sollten in einem Kaufvertrag abgebildet und juristisch sauber ausformuliert sein. Und diesem Anspruch werden in den meisten Fällen Entwürfe von Kaufverträgen aus dem Internet nicht gerecht. Auch wir als spezialisierte Unternehmensberatung greifen deshalb auf ein umfassendes Netzwerk von Fachanwälten zurück. Entsprechende Checklisten für Kaufverträge können für die inhaltliche Positionierung aber sehr hilfreich sein.

Festlegungen für die Zeit nach dem Verkauf

Mit der Unterschrift unter den Kaufvertrag war es auch für Maklerin G. noch nicht getan. Nach Überweisung des Kaufpreises erfolgte die Information der Kunden durch die Maklerin per Briefpost mit freundlichem Abschied und Verweis, dass sich für die Kunden wenig ändern wird. Telefonnummern und Mailadressen werden vom Käufer übernommen, das ist für die Kunden sehr nützlich und angenehm.

Käufer und Verkäuferin informieren dann datenschutzgemäß die Versicherer zur Bestandsübernahme und die Integration in des Maklerverwaltungsprogramm konnte beginnen. Hilfreich ist für diesen Prozess oft die Unterstützung durch einen Maklerpool als Dienstleister. Aber auch Käufer mit überwiegenden Anbindungen an Versicherer über Direktvereinbarungen bekommen danach die Kundendaten überspielt.

Für Frau G. war es wichtig den Käufern beziehungsweise deren Kundenbetreuer die wichtigsten Kunden persönlich vorzustellen. Es erfolgte eine Abstimmung, wer zu wem und wann gemeinsam fährt. So entstand in diesem Fall ein Plan von zirka drei Monaten, in dem dann die praktische Übergabe erfolgte. Das machte der erfahrenen Maklerin auch den Abschied leichter, das „Loslassen“ begann.

Ein Rat für die Zeit nach der Übergabe zum Schluss

Wer ein Leben lang unternehmerisch tätig war, sollte für einen leichten Abschied eine erfüllende Aufgabe für die Zeit „danach“ suchen und finden. Raoul Roßmann von der bekannten Drogeriekette sagte dazu in einem Podcast für die „Wirtschaftswoche“ über seinen Vater: „Mein Vater hat sich in den letzten Jahren (vor Übergabe) viele andere Beschäftigungen gesucht.“ Machen Sie es auch so!

autorAutor
Peter

Peter Schmidt

Dr. Peter Schmidt ist seit 2013 Inhaber der Unternehmensberatung Consulting & Coaching in Berlin und als Experte für Strategie- und Prozessberatung für Versicherer, Maklerpools, Vertriebe und Makler tätig.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Skip to content