- Von Barbara Bocks
- 25.04.2025 um 11:42
Für viele GKV-Versicherte begann das Jahr bereits mit höheren Beiträgen. Und bis zum Frühjahr 2027 will die Bundesregierung eine Kommission einsetzen. Sie soll Vorschläge erarbeiten, wie man die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) stabilisieren könnte – so ist es im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD vereinbart.
Doch die Zeit bis dahin dürfte für Beitragszahler teuer werden. Fachleute rechnen bereits ab dem Jahr 2025 mit spürbaren Beitragserhöhungen. Das berichtet der PKV-Verband in seinem Newsletter.

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Gesundheitsökonom Professor Jürgen Wasem prognostiziert jährliche steigende Beitragssätze für gesetzlich Versicherte um 0,2 Prozentpunkte, wenn die Reformmaßnahmen nicht greifen. Noch deutlicher äußert sich Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse: Er hält eine Erhöhung um bis zu 0,6 Beitragssatzpunkte für möglich.
Wie viel GKV-Versicherte konkret mehr zahlen müssten
- Durchschnittsverdiener müssten laut Wasems Berechnungen rund 492 Euro Mehrkosten pro Jahr zahlen. Verdiener an der Beitragsbemessungsgrenze müssten rund 528 Euro zusätzlich zahlen.
- Sollte sich hingegen Baas‘ pessimistischstes Szenario realisieren, könnten Beschäftigte mit Durchschnittsverdienst bis zu 794 Euro, Spitzenverdiener knapp 1.000 Euro jährlich zusätzlich zahlen.
Für Spitzenverdiener in der GKV stellt sich oft die Frage, inwiefern ein Wechsel in die PKV sinnvoll sein könnte. Für diese Entscheidung ist es wichtig, die konkreten Unterschiede genau zu kennen. Worin sich die PKV von der GKV entscheidet, können Sie hier nochmals nachlesen.
Steigende Lohnzusatzkosten belasten die Wirtschaft
Nicht nur für GKV-Versicherte sind das schlechte Nachrichten, sondern auch für die Wirtschaft. Der Grund: Steigende Lohnzusatzkosten wirken sich direkt auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen aus.
Nicolas Ziebarth vom ZEW warnt laut Angaben des PKV-Verbands: „Die steigenden Sozialbeiträge gehören zu den größten Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Studien zufolge könnte jeder Beitragssatzpunkt 50.000 bis 100.000 Arbeitsplätze pro Jahr kosten – ein Trend, der langfristig das Wachstum bremst.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der GKV-Finanzierungskrise werden aus Sicht des PKV-Verbands zunehmend greifbar – sowohl für Beschäftigte als auch für Unternehmen. Eine tragfähige Lösung ist aus Sicht des PKV-Verbands dringend erforderlich. Doch bis konkrete Reformvorschläge vorliegen, bleibt die Unsicherheit – und mit ihr das Risiko weiterer Belastungen für die deutsche Wirtschaft.

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