Volkswirte Gunther Schnabl (links) und Sven Ebert, Flossbach von Storch Research Institute: „Bis Mitte der 1950er Jahre blieb die gesetzliche Rente eine Grundsicherung“ © Flossbach von Storch Research Institute
  • Von Redaktion
  • 20.08.2024 um 14:42
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Das demografische Problem in Deutschland setzt gesetzliche Rente und Generationenvertrag schon jetzt enorm unter Druck. Die Volkswirte Sven Ebert und Gunther Schnabl zeigen, wie beides noch eine Zukunft haben könnte. Damit entfernen sie sich weit vom Rentenpaket II der Regierung und stufen die gesetzliche Rente zur Grundsicherung herab. Hier ist ihre Analyse mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Hohe Steuern und Sozialabgaben senken den Anreiz zur Arbeit. Der Wunsch nach einer Vier-Tage-Woche ist auch deshalb weit verbreitet, weil aufgrund der hohen Steuer- und Abgabenlast das Nettoeinkommen nur unwesentlich geringer ist. Inflation bremst das Wachstum weiter, weil sie Konsum und Investitionen bremst. Ein Teufelskreis! Doch kann man es besser machen?

Wie es andere Länder machen

Kanada hat eine kleine lohnabhängige gesetzliche Rente in Höhe von durchschnittlich 817 Kanadischen Dollar, in der Gutverdiener nur maximal 1.365 Dollar (rund 920 Euro) erhalten. Hinzu kommt eine steuerfinanzierte Alterssicherung von 718 Kanadischen Dollar, für die, die nicht vorgesorgt haben. Um die Absicherung des eigenen Lebensstandards kümmert sich jeder selbst. Die aus der staatlichen Alterssicherung resultierenden Belastungen durch Steuern und Sozialabgaben sind relativ gering.

Schweden hat schon in den frühen 1990er Jahren beschlossen, den Beitragssatz nicht mehr zu erhöhen (mehr zur Rente in Schweden lesen Sie hier). Deshalb musste das Land die staatlichen Leistungen begrenzen. Weil die erworbenen Rentenansprüche der Altersrente vollständig auf die eigene Rentenbezugsdauer verteilt werden, gibt es einen Anreiz zum späteren Renteneintritt.

Die USA verfügen – wie Deutschland – über ein Drei-Säulen-System aus staatlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge. Während die gesetzliche Rente als Säule in Deutschland für 60 Prozent der Menschen die einzige Einnahmequelle im Alter ist, sind es in den USA nur 40 Prozent. Zudem ist die Demographie günstiger, die Zuwanderer beteiligen sich mehr am Arbeitsmarkt und die Wirtschaft wächst schneller (zur vollständigen Analyse von Sven Ebert).

Ein respektvolles Miteinander

Die deutsche Gesellschaft braucht die Solidarität der Jungen mit den Älteren. Im Gegenzug müssen die Nettoeinkommen der Jungen ausreichend hoch sein, damit Kinder kein Luxus sind. Der Generationenvertrag sollte sich deshalb auf eine Grundsicherung im Alter beschränken. Steuern und Abgaben könnten dann sinken, sodass höheres Wachstum mehr Ressourcen für die Rente generiert.

Die daraus resultierende Notwendigkeit zur privaten Altersvorsorge braucht Geldwertstabilität. Zwar bietet eine Aktienrente ausreichend Sicherheit gegen Inflation. Doch schadet Inflation Ersparnissen in Form von langfristigen Bankeinlagen, die traditionell ein Steckenpferd der Deutschen sind.

Im besten Fall reicht das Einkommen eines Partners für die Familie aus. Das erfordert eine hohe volkswirtschaftliche Produktivität, die nur bei einer geringen Steuer- und Abgabenlast sowie stabilen Preisen möglich ist.

Über die Autoren:

Sven Ebert und Gunther Schnabl sind Volkswirte in Diensten des Flossbach von Storch Research Institutes in Köln. Ebert seit 2022 als Senior Research Analyst. Davor arbeitete er am Karlsruher Institut für Technologie und beim Rückversicherer Scor. Schnabl ist Senior Advisor beim Institut. Er hat außerdem seit April 2006 an der Universität Leipzig den Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und internationale Wirtschaftsbeziehungen inne und leitet dort das Institut für Wirtschaftspolitik.

kommentare
Uwe Voigt (Versicherungsmakler)
Vor 4 Wochen

Leider enthält der Beitrag lediglich altbekannte Fakten und ebenfalls bekannte Fallbeispiele und Modelle einiger anderer Länder. Wo bleiben denn die konkreten Vorschläge für eine Umsteuerung? Vergangenheitsbetrachtungen, historische Analysen und berechtigte
Klagen sind keine Lösungsansätze!

Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 Wochen

Die Rente ab 63 kostete 4 Milliarden EURO, nicht 45 Milliarden EURO. Neudurchschnittsrente seit 2022 € 805,00, Pensionsrückstellungsdefizit Beamte/Politiker 3 BILLIONEN EURO -ohne Beitragseinzahlung ca. € 3200,00 überwiegend ab dem 63. Lebensjahr und Jahre länger. Aktuell sind alle angedachten Lösungen staatlich oder privat, auch gefördert bei bestenfalls 2% nach allen Kosten+ Inflation. Die Innovation für 9%, seit 7 Jahren einsatzbereit kann von Vorständen abgeholt werden. Nur hohe Rendite+ lange Laufzeit schafft adäquate Renten für fast alle.

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Uwe Voigt (Versicherungsmakler)
Vor 4 Wochen

Leider enthält der Beitrag lediglich altbekannte Fakten und ebenfalls bekannte Fallbeispiele und Modelle einiger anderer Länder. Wo bleiben denn die konkreten Vorschläge für eine Umsteuerung? Vergangenheitsbetrachtungen, historische Analysen und berechtigte
Klagen sind keine Lösungsansätze!

Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 Wochen

Die Rente ab 63 kostete 4 Milliarden EURO, nicht 45 Milliarden EURO. Neudurchschnittsrente seit 2022 € 805,00, Pensionsrückstellungsdefizit Beamte/Politiker 3 BILLIONEN EURO -ohne Beitragseinzahlung ca. € 3200,00 überwiegend ab dem 63. Lebensjahr und Jahre länger. Aktuell sind alle angedachten Lösungen staatlich oder privat, auch gefördert bei bestenfalls 2% nach allen Kosten+ Inflation. Die Innovation für 9%, seit 7 Jahren einsatzbereit kann von Vorständen abgeholt werden. Nur hohe Rendite+ lange Laufzeit schafft adäquate Renten für fast alle.

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