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Ein Paar hat Sorgen wegen seiner Geldanlage. © Wayhomestudio/Freepik
  • Von Karen Schmidt
  • 03.09.2024 um 15:13
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:45 Min

Im Internet geht die Geldanlage ganz ohne persönliche Beratung. Aber das kann bittere Folgen haben. Viele Verbraucher zeigen sich daher skeptisch, wenn es um Online-Angebote geht. Das hat eine aktuelle Umfrage ergeben.

Trotz aller Angebote von Banken, Neobrokern und Finfluencern im Internet findet eine große Mehrheit der Bürger, dass bei der Geldanlage eine persönliche Beratung wichtig ist. Gut 76 Prozent geben das an und rund die Hälfte davon sieht das zumindest bei anspruchsvollen und langfristigen Anlagen so. Welche Geldanlagen bei den Deutschen am beliebtesten sind, können Sie hier nachlesen.

Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) unter rund 2.000 Bürgerinnen und Bürgern hervor.

„Die Tatsache, dass im Umkehrschluss ein knappes Viertel der Menschen Aktiengeschäfte allein und ohne Beratung tätigt oder tätigen würde, offenbart aber einen beachtlich großen Markt für die reine Online-Geldanlage“, sagt Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva.

„Eines der Hauptmotive dürften dabei niedrige Gebühren sein. Die haben aber eine Kehrseite, wie aktuelle Medienberichte zeigen. Mancher Neobroker mit Banklizenz hat erhebliche Servicedefizite, von fehlerhaften Depotüberträgen über verspätete Buchungen bis hin zu mangelhafter telefonischer Erreichbarkeit”, so Heuser weiter.

Jüngere offener für Online-Angebote

Bei Alternativen zur persönlichen Beratung sind die Jüngeren offener für eigenständige Recherchen im Internet. Fast 70 Prozent der 18- bis 29-Jährigen kennen Internetangebote, die darin unterstützen sollen, die persönlichen Finanzen zu organisieren und zu verwalten. Bei den 50- bis 64-Jährigen sind es nur knapp 43 Prozent.

Aber: Nur rund ein Drittel derjenigen, die solche Angebote kennen, nutzen diese auch tatsächlich für konkrete Geldentscheidungen. Das Alter ist dabei egal. Mehr als 36 Prozent haben nämlich Bedenken hinsichtlich der Sachkenntnis solcher Informationsquellen, und ein Drittel glaubt nicht, dass Ratschläge im Internet wirklich objektiv sind. Über 40 Prozent fordern daher gesetzliche Regelungen für mehr Struktur und Qualität, begegnen den Angeboten also offensichtlich mit Skepsis.

Angesichts dessen fordert Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung, einer der Trägerverbände des Diva, vehement durchgehend hohe Standards und gleiche Bedingungen für alle Finanzdienstleister. „Die Umfrage des Diva zeigt, dass die Mehrheit gegenüber den vermeintlich guten Tipps im Internet nicht das erforderliche Misstrauen aufbringt. Das ist sehr bedenklich“, sagt Wirth.

Und schiebt die Begründung gleich hinterher: „Denn im Internet macht jeder, was er will. Es wimmelt von Ratgebern, die gelinde gesagt oberflächlich und einseitig informieren und nur auf den schnellen Abschluss aus sind. Viele können weder ausreichende Qualifikationen noch eine Zulassung vorweisen.“

Und das kann sich böse auswirken, zeigt ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Denn gut 30 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, die mit Geldgeschäften im Internet unterwegs sind, haben aufgrund von Tipps im Internet schon (viel) Geld verloren, sagen sie.

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Karen

Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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