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Vorstand des Bundesverband Finanzdienstleistung AfW (v.l.): Norman Wirth, Franziska Geusen, Frank Rottenbacher © AfW
  • Von Andreas Harms
  • 11.09.2024 um 18:01
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:15 Min

Der Gesetzentwurf kann jederzeit kommen – die große Reform der geförderten Altersvorsorge in Deutschland steht vor der Tür. Ein Kernelement könnte das Altersvorsorgedepot werden. Jetzt hat der Vermittlerverband AfW erklärt, wie er zu diesem Depot steht, aber auch zu anderen Elementen der Reform.

Der Vermittlerverband AfW hat sich zur Altersvorsorgereform und insbesondere zum geplanten Altersvorsorgedepot geäußert. Seine Standpunkte hat er in einem Positionspapier zusammengefasst. Herunterladen können Sie es hier.

Und um es mal in zwei Sätze zu packen: Beim Branchenverband freut man sich auf das Altersvorsorgedepot, weil es mehr Möglichkeiten zur Vorsorge verschafft und höhere Renditen verspricht. Es hat aber auch Mängel, weshalb man es vor allem als Ergänzung zu herkömmlichen Vorsorgeformen sehen sollte.

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Die wichtigsten Punkte fassen wir im Folgenden zusammen.

Zunächst mal zum geplanten Altersvorsorgedepot selbst: Darin sollen die Menschen staatlich per Zulage gefördert, ohne Zwang zu Garantien und (in der Sparphase) steuerfrei in Investmentfonds sparen können (mehr dazu hier). Dem AfW gefallen vor allem folgende Eigenschaften:

  • Renditen – die fehlenden Pflichten zur lebenslangen Rente und zu Garantien ermöglichen höhere Renditen. „Unsere Mitglieder könnten so flexibel auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen“, schreiben die AfW-Verantwortlichen dazu
  • Wettbewerb – mehr Möglichkeiten sorgen für mehr Produktvielfalt und damit auch für mehr Konkurrenz unter den Anbietern. AfW-Mitglieder können damit auf ein breiteres Portfolio an Produkten zurückgreifen. Denn die hätten, so der ausdrückliche Hinweis, meistens Lizenzen nach Paragraf 34d und 34f zugleich und könnten damit Versicherungen und Finanzanlageprodukte gleichermaßen vermitteln
  • Flexibilität – durch neue Produkte können Kunden ihre Altersvorsorge besser auf sich ausrichten und an veränderte Märkte anpassen. Laut AfW fördert genau das die Nachfrage nach Vorsorgeprodukten und nach unabhängiger und guter Beratung. Kleiner Hinweis des Verbands am Rande: Bessere Bildung in Finanzdingen würde das noch weiter voranbringen, weshalb er auch voll hinter der Bildungsinitiative von Bildungs- und Finanzministerium steht
  • Transparenz – Depots lassen sich jederzeit einsehen und nachverfolgen
  • Jüngere Menschen – dürften sich laut Verband vor allem durch die größeren Freiheiten in Produktauswahl und Geldanlage sowie die höheren Renditen angesprochen fühlen

Doch auch vor möglichen Nachteilen sollte man nicht die Augen verschließen. Weshalb der AfW in seinem Papier auch einige Risiken, vor allem beim Altersvorsorgedepot, aufführt:

  • Schwankende Kurse könnten Anleger nervös machen, sodass sie ihre Anlagen zu früh verkaufen oder umschichten
  • Das Altersvorsorgedepot bietet am Ende keine lebenslange Rente. Das Geld kann ausgehen und der Sparer damit ein Problem bekommen
  • Altersvorsorgedepot sichert folglich auch das Risiko, sehr lange zu leben, nicht ab. Auch Klauseln wie zum Beispiel gegen Berufsunfähigkeit gibt es nicht
  • Ein Depot mit seinen vielen Investments zu führen und immer wieder anzupassen, ist, zumindest nach Ansicht des AfW, durchaus kompliziert. Weshalb auch die Beratungsqualität entsprechend hoch sein sollte

Weshalb man beim AfW das Altersvorsorgedepot zwar mag, aber im gleichen Atemzug verbesserten Verbraucherschutz und höhere Beratungsqualität fordert. Außerdem setzt man auf mehr Wahlrechte: Man sollte Altersvorsorgedepots mit Garantien versehen und/oder einer lebenslangen Rente kombinieren können. Die Depots sollten solche Sicherheitsmaßnahmen nicht ablösen, sondern ergänzen. AfW-Mitglieder brauchen „klare Beratungsstandards“, über die sie ihre Kunden umfassend zum Altersvorsorgedepot und dazu passenden Produkten aufklären können. Der Staat soll das Altersvorsorgedepot steuerlich fördern, zum Beispiel über absetzbare Beiträge, Zulagen oder steuerfreie Gewinne.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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