Eigenheim im Bau: Kredite dafür könnten demnächst teurer werden. © picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON
  • Von Andreas Harms
  • 11.03.2022 um 12:23
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Krieg in der Ukraine und hohe Inflation hinterlassen ihre Spuren auch im Kreditwesen. Jetzt warnt der Baufinanzierer Dr. Klein vor steigenden Zinsen.

Der Baufinanzierer Dr. Klein erwartet steigende Zinsen für Baukredite. „Über die nächsten ein oder zwei Jahre werden wir mit ziemlicher Sicherheit ein höheres Zinsniveau für Baufinanzierungen sehen“, wird Vorstandsmitglied Michael Neumann in einer Pressemitteilung zitiert. Wobei die Zinsen kurzfristig aufgrund der nervösen Lage kräftig nach oben und unten ausschlagen könnten.

Laut Dr. Klein bestimmen zwei Haupttreiber derzeit den Markt: der Krieg in der Ukraine und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Ersterer hat die Inflation auf einen Stand von inzwischen 5,8 Prozent im Februar steigen lassen. Das zwingt die EZB dazu, ihre Politik zu straffen. Deren Chefin Christine Lagarde hat bereits verkündet, dass sie zumindest die Anleihekäufe schneller beenden wolle als eigentlich geplant. Jetzt wohl schon im dritten Quartal.

Die Zinsen erhöhen wird sie aber so schnell nicht können. Nicht, solange Euroländer wie Italien und Frankreich so hoch verschuldet bleiben wie jetzt. Italien steht derzeit mit 155 Prozent seiner jährlichen Wirtschaftsleistung in der Kreide. Bei Frankreich sind es 116 Prozent. Steigende Zinsen könnten beide Länder in ernste Schwierigkeiten bringen.

Wobei die Renditen von Staatsanleihen, auch den deutschen, dem Ganzen vorgriffen und schon stiegen, bevor die EZB handelte. Neumann erklärt: „Für die aktuelle Zinsentwicklung ist nicht so sehr der Zeitpunkt der ersten Zinsanhebung relevant, sondern vielmehr die Perspektive, wie viele Zinsschritte zu erwarten sind und wie hoch diese ausfallen.“ Aktuell sei die Aufwärtsbewegung jedoch erst einmal gestoppt, heißt es weiter. Durch den Krieg griffen Anleger wieder verstärkt zu Anleihen und drückten damit deren Renditen.

Grafik über Inflationsrate, Bauzinsen und Anleiherenditen

Die Grafik zeigt, was bisher schon geschah. Den repräsentativen „Bestzins“ für einen zehnjährigen Kredit beziffert Dr. Klein per 10. März mit 1,39 Prozent Zinsen im Jahr. Weshalb man jetzt durchaus darüber nachdenken könnte, alte Kredite umzuschulden. Nach zehn Jahren Laufzeit kann man sie ja kündigen.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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