Ein Angehöriger knöpft einem alten Mann das Hemd zu: Demenzkranke brauchen oft sehr viel Zuwendung. © Pixabay
  • Von Juliana Demski
  • 08.11.2017 um 13:15
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Wer sich um demente Angehörige kümmert, ist oft am Ende seiner Kräfte. 59 Prozent bejahen dies in einer Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Zugleich fordern Betroffene mehr Unterstützung und Respekt ein für das, was sie tun.

In Deutschland leben rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Oftmals kümmern sich Angehörige um die Betroffenen. Und diese Aufgabe zehrt erheblich an Körper und Geist: 59 Prozent sagen, am Ende ihrer Kräfte zu sein, wie der aktuelle DAK-Pflegereport zeigt.

Und auch im weiteren Umfeld von Demenzkranken ist laut Umfrage jeder Dritte erschöpft. Neun von zehn fordern mehr Unterstützung:

86 Prozent der Befragten geben an, mehr finanzielle Hilfe zu brauchen. Zwei von drei wünschen sich mehr Unterstützung durch professionelle Dienste. 60 Prozent erwarten für sich und ihre dementen Familienmitglieder mehr Selbsthilfe-, 42 Prozent mehr Informationsangebote. Jeder dritte pflegende Angehörige hätte gerne Unterstützung durch Freiwillige und günstigere Möglichkeiten, sich von privaten Pflegekräften unterstützen zu lassen. 

Doch den Angehörigen geht es nicht allein um die Bewältigung ihres Pflegealltags, sondern auch darum, dass ihr Tun gesellschaftlich anerkannt wird: So wünschen sich 80 Prozent, dass ihnen für das, was sie täglich in ihrer Angehörigenpflege leisten, mehr Respekt entgegengebracht wird.

DAK-Chef Andreas Storm kommentiert:

„Ein überraschendes Ergebnis des Pflegereports ist die positive Haltung vieler Menschen zu Demenz“, sagt DAK-Chef Andreas Storm. „Fast jeder zweite der Befragten mit dementen Angehörigen hält ein gutes Leben mit Demenz durchaus für möglich.“ Insgesamt stimmen dieser Aussage 39 Prozent zu.

Fragt man aber nach der wohl besten Unterbringungsmöglichkeit, sind die Meinungen geteilt:

35 Prozent der Befragten mit Demenzerfahrung halten den eigenen Haushalt für den besten Ort für Menschen mit Demenz. 22 Prozent halten ambulant betreute Wohngruppen für die bessere Alternative. Andere nennen gute Pflegeheime (16 Prozent) oder den Haushalt von Angehörigen (13 Prozent).

Und:

„Der Report zeigt erstmals, wie viele Menschen ambulant betreute Wohngruppen für Demenzkranke befürworten“, sagt Pflegeexperte Thomas Klie, der den Report wissenschaftlich begleitet hat. „Leider deckt sich die Realität jedoch nicht mit den Wünschen der Bevölkerung. Gerade diese Form der Betreuung ist nur in wenigen Regionen verfügbar.“

Storm fordert daher, dass Krankenhäuser, die eigentlich nicht mehr gebraucht werden, in Pflegekompetenzzentren umgewandelt werden. „Gerade im kommunalen und ländlichen Bereich könnte so die Pflege gestärkt werden“, sagt er. „Pflegekompetenzzentren kämen sowohl den Pflegebedürftigen als auch deren Angehörigen zu Gute.“

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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