- Von Juliana Demski
- 24.11.2020 um 15:25
Das Analysehaus Ascore hat die diesjährige Ausgabe seines Unternehmensscorings für die Sparte der Kompositversicherung veröffentlicht. Wie auch im vergangenen Jahr bewerteten die Analysten die Versicherer in den vier Bereichen „Erfahrung“, „Sicherheit“, „Erfolg“ und „Bestand“ – wobei sie eine direkte Gewichtung der einzelnen Kriterien verzichteten. Die Analysten konnten im Anschluss als Bewertung bis zu sechs Punkte vergeben.
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Bei der Bewertungssystematik war ihnen vor allem die „umfassende Betrachtung eines Unternehmens“ sowie „aussagekräftige Kennzahlen“ wichtig, die sie laut Analysepapier „sowohl erweitert als auch nach etlichen Analysen in manchen Bereichen modifiziert“ hätten. Wie schon 2019 flossen diesbezüglich insgesamt zehn bewertungsrelevante Kennzahlen sowie neun nicht-bewertungsrelevante Kennzahlen in die Analyse ein.
Hier kommen die Details:
Bei den Solvenzquoten (SCR-Quoten) mittelten die Experten die Werte analog zu den beiden schon veröffentlichten Unternehmensscorings in den Sparten Kranken und Leben über die vergangenen drei Jahre hinweg. So sollten um potenzielle Schwankungen ausgeglichen werden. Wie auch bei den Krankenversicherern überschritten laut Analyse alle Sachversicherungsunternehmen die Mindestgröße von 100 Prozent. Die SCR-Netto-Quote bleibe somit weiterhin – im Unterschied zu der SCR-Quote gegebenenfalls inklusive Volatilitätsanpassungen – nicht-bewertungsrelevant. Es zeigte sich jedoch: Die SCR-Quote inklusive Volatilitätsanpassungen, wenn vorhanden, habe 2019 durchschnittlich 256 Prozent betragen – nach 262 Prozent im Geschäftsjahr 2018. Die Übergangsmaßnahmen werden laut Analyse aktuell von keiner Gesellschaft angewendet.
Im Bereich „Erfolg“ wurden einige Kennzahlen leicht modifiziert:
So berechneten die Analysten Kennzahlen wie die versicherungstechnische Ergebnisquote (vor Schwankungsrückstellungen), versicherungstechnische Ergebnisquote (nach Schwankungsrückstellungen) sowie Schwankungsrückstellungsquote im Verhältnis zu den verdienten Bruttobeiträgen – und nicht wie im vergangenen Jahr anhand der verdienten Nettobeiträge.
Und: Statt der Netto-Kosten- und Netto-Schadenquote analysierte Ascore dieses Mal die Brutto-Kennzahlen. Im Analysepapier heißt es hierzu: „Die Gesellschaften mit einem hohen Anteil der Rückversicherung können aufgrund der eventuell hohen internen Schadenbearbeitungskosten in der Schadenquote benachteiligt werden, während die Kostenquote eventuell aufgrund der hohen erhaltenen Provisionen aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft sogar negativ sein kann.“
Um diese Verzerrungen zu vermeiden, hätten die Analysten somit den gesamten Schaden- beziehungsweise Kostenaufwand im Unternehmen betrachtet. Die Kennzahl Netto-Combined-Ratio bleibe im Gegensatz dazu unverändert, „um den tatsächlichen Aufwand des jeweiligen Unternehmens nach Abzug des Anteils des Rückversicherers darzustellen und ergänzend zu den Brutto-Kosten- und der Brutto-Schadenquote zu bewerten.“ Da sowohl die internen Schadenbearbeitungskosten als auch die Rückversicherungsprovisionen in die Netto-Combined-Ratio fielen, würden die beiden Effekte in der Quote ausgeglichen, erklären sie im Papier.
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