- Von Redaktion
- 28.09.2015 um 10:11
2005 war bis dahin das beste Jahr meines Lebens. Und das Schärfste daran: Ich war erst 25 Jahre alt. Meine Frauen wechselten – so wie das Wetter in Deutschland. Zu der Million auf meinem Konto Ende 2005 gesellten sich Anfang 2006 weitere 500.000 kleine Freunde – der BKZ (Bürokostenzuschuss) für die MEG war geboren, 12 MB standen im Vertrag, zwei MB überwies man mir vorab, cash and carry, auf zu erwartende Gewinne im Jahr 2006. Juchhu!!!! Ende Januar 2006 waren circa 1,6 Millionen auf meinem Konto. Was sollte mich jetzt noch aufhalten?! Ich dachte, ich war der Größte.
(…) Cut: der 1. April 2006. Eine pompöse Feier zum Dreijährigen. Mit vielen Gästen. Es kamen 200 Mitarbeiter, Partner, Gaste und Freunde. Die meisten aus der Versicherungswirtschaft und der Kasseler Society (bitte an dieser Stelle nicht lachen).(…) Alle da, in feinem Zwirn, die Damen in Abendkleidern, die Männer im Smoking. In dieser Nacht werden neue Führungskräfte gelobt, an diesem Abend halte ich eine flammende Rede auf die Zukunft der MEG.
(…) Und ich möchte an dieser Stelle mal mit gängigen Vorurteilen aufräumen. Es gab an diesen Abenden weder Nutten noch Koks, das ist alles Wolf of Wall Street-Gequatsche, Wunschdenken. In der Realität geht das an einem solchen Abend gar nicht. Vielleicht hatten einzelne Menschen etwas dabei, keine Ahnung, aber die, die durch die Show fuhren mussten, die moderieren mussten, waren sauber. No drugs! Bei dieser Veranstaltung, wir waren ja noch klein, wurden circa zehn Leute befördert. Das zog sich ganz schön und dann wurde gefeiert, bis der Arzt kam.
(…)Der Sommer 2006 hatte aber auch noch ein paar böse Überraschungen in petto. Finanzielle Probleme, das erste Mal in meinem Leben. Wir leben am Anschlag. Das Konto zeigt minus 200.000 Euro. Dispo ausgereizt. Es kommt Geld rein, aber nicht so schnell, wie Kosten entstehen. Reisen, Reisen, ich investiere in Mitarbeiter, in Sponsoring. Einer der Versicherer ruft an. Allah ist gnädig. Man bot mir eine Premium-Partnerschaft an. Die Vorstandsvorsitzenden besuchten mich in Kassel und verhandelten eine Partnerschaft. Ich freue mich. Morgens um zehn Uhr in Kassel, ein heißer Sommertag. Es hängt sehr viel von dem Gespräch ab. Die Rechnungen brennen schon lichterloh. Das WM-Achtelfinale steht an, Brasilien gegen Ghana. Ich hatte ein Kino angemietet – draußen grillen, drinnen gucken.
Eine Zentnerlast liegt auf meinen Schultern – werde ich die Firma heute retten oder wird es massive finanzielle Probleme geben, die eventuell zu einem Aus führen können? Das kam mir wie gerufen, scheiß auf Plan B. Das war’s, was ich brauchte. Ich führte die Herren durch die komplette Firma, erläutere ihnen mein Konzept. Die AXA wollte einen Teil des MEG-Kuchens, ich versprach den Herren, dass die MEG bis Ende des Jahres 250.000 Monatsbeitrage für sie schreiben wurde.
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