- Von Lorenz Klein
- 20.09.2021 um 17:09
Allein der Titel der diesjährigen „Bonner Erklärung“ lässt bereits erahnen, dass das Verhältnis zwischen der deutschen Vermittlerschaft und ihren Produktgebern auch schon mal besser war: „Sind Versicherer noch verlässliche Partner für Vermittler? – Wie sieht die zukünftige Vergütung im Vertrieb aus?“, steht über der Erklärung, die am 17. September in Bonn, dem Stammsitz des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), verabschiedet wurde.
„Wenn Herr Asmussen diesen Kampf möchte, bekommt er ihn“
118 berechtigte Beschwerden über Versicherungsvermittler
Die Bonner Erklärung ist eine gemeinsame Erklärung des BVK, des Arbeitskreises Vertretervereinigung der Deutschen Assekuranz (AVV) und der Vorsitzenden von Vertretervereinigungen. Die Organisationen repräsentieren nach eigenen Angaben rund 40.000 Versicherungsvermittler in Deutschland.
In dem Forderungspapier betone der Exklusivvertrieb „seine wichtige Lotsenfunktion bei Fragen der Absicherung der Bevölkerung“, heißt es in einer Mitteilung des BVK. Entsprechend seien die Versicherungsunternehmen dazu aufgerufen, „mehr Fürsorge für die selbstständigen Vertriebspartner zu tragen“.
Kein Vertrieb ohne Beratung, so die Forderung
Auch der Streit mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der Ende Mai aufflammte (wir berichteten), wird in der Erklärung noch einmal aufgewärmt: Die deutsche Vermittlerschaft lehne „jegliche Pläne des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rundweg ab, ein online vertriebenes Standardprodukt für die Altersvorsorge einzuführen“. So verkenne ein Vertrieb ohne Beratung die Bedürfnisse des Kunden, betonen die Unterzeichner.
Weiter verlangten die Repräsentanten des Spitzentreffens „im Hinblick auf die Altersvorsorge breiter Bevölkerungskreise“, die Riester-Rente weiterzuentwickeln sowie „vor allem die dabei wichtigen persönlichen Beratungsleistungen der Exklusivvermittler anzuerkennen“.
Gegen weitere Regulierungen der Politik
Aus der Erklärung geht zudem hervor, dass die Vermittler eine „angemessene Vergütung“ ihrer Beratungsleistungen verlangten und erwartungsgemäß jeglichen Planspielen zur Einführung eines Provisionsdeckels eine „klare Absage“ erteile. Man plädiere für ein „Nebeneinander der Vergütungsmodelle von Provision und Honorar“.
An die zukünftige Bundesregierung gerichtet, forderten die Unterzeichner, weitere Regulierungen zu unterlassen. Es sei schließlich an der Zeit, erst einmal die bereits bestehenden Regulierungen zu evaluieren, den Mittelstand zu entlasten und die private Altersvorsorge stärker zu fördern.
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