- Von Achim Nixdorf
- 28.05.2021 um 16:49
Corona-bedingt konnte die Hauptversammlung des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) in diesem Jahr nur virtuell stattfinden. Trotzdem zeigten die Delegierten eine beeindruckende Geschlossenheit und verabschiedeten einstimmig einen Leitantrag, der sich beinahe wie ein Wahlkampfpapier liest.
So fordern die Delegierten zum Beispiel eine deutliche Entbürokratisierung und ein sofortiges „Regulierungsmoratorium“, da die Belastungsgrenze auch vor dem Hintergrund der zahlreichen EU-Verordnungen längst überschritten sei.
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„Die Überregulierung hat ein bürokratisches Ausmaß erreicht, welches für die Vermittlerbetriebe kaum noch zu bewältigen und immer weniger nachvollziehbar ist“, heißt es dazu in dem Leitantrag. „Die Vermittler brauchen dringend wieder Luft zum Durchatmen.“
Eine klare Absage erteilen die Delegierten in diesem Zusammenhang auch jeglichen Planspielen zur Einführung eines Provisionsdeckels bei Lebensversicherungen und der Übertragung der Aufsicht über Finanzanlagenvermittler auf die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin).
Riester braucht echte Reform
Der BVK mahnt zudem eine echte Reform der kapitalgedeckten Altersvorsorge bei der zukünftigen Bundesregierung an. Hierfür will der Verband das Zulagenverfahren der Riester-Rente verschlanken und unter anderem den Sparern ermöglichen, mehr Renditechancen durch einen Wegfall der Beitragsgarantie zu nutzen.
Auch will der BVK seine Expertise bei den Beratungen zur Altersvorsorgepflicht für Selbstständige einbringen und das duale Gesundheitssystem erhalten beziehungsweise die privaten Krankenversicherungen stärken.
An die Adresse der Versicherungsunternehmen gerichtet, verlangt der BVK ein auskömmliches Vergütungssystem ohne Vertriebssteuerungen über Bonifikationen. Die Delegierten fordern zudem, mehr nachhaltige Produkte anzubieten, da diese von den Kunden immer stärker nachgefragt würden. Nachhaltigkeit im Vertrieb sei ein wesentliches Zukunftsthema, das man in den nächsten Jahren aktiv begleiten werde.
Scharfe Kritik an GDV-Vorschlag
Auf einer Online-Pressekonferenz im Anschluss an die Hauptversammlung äußerte BVK-Präsident Heinz seinen Wunsch, dass in der nächsten Bundesregierung „marktwirtschaftlicher Sachverstand die Oberhand gewinnen“ werde.
Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, um noch einmal seine Kritik am Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zu erneuern. Dessen Idee eines digital vertriebenen Riester-Standardprodukts stelle die Beratungsleistung der Vermittler zur Disposition und sei ein inakzeptables „Faulspiel“. Offenbar werde hier versucht, einen Systemwechsel einzuleiten.
Den Leitantrag der Delegiertenversammlung mit dem Titel „Überregulierung und Pandemie – Versicherungsvermittlung im Wandel“ können Sie hier herunterladen.
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