- Von Lorenz Klein
- 05.02.2020 um 17:59
Die Zahlen stimmen schon mal: Ein „Wachstum in allen Sparten“, konnte Signal-Iduna-Chef Ulrich Leitermann für das Geschäftsjahr 2019 vermelden. Leitermann gab Journalisten vergangene Woche am Standort Hamburg einen ersten Vorgeschmack darüber, wie der Versicherungskonzern das Jahr bewältigt hat. Die offiziellen Zahlen sollen dann am 3. Juni im Rahmen der Bilanzpressekonferenz vorgestellt werden.
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Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich die Signal Iduna mit ihren ehrgeizigen Wachstumszielen, die sie 2018 im Rahmen der „Vision 2023“ formulierte, nicht verhoben hat – bislang zumindest. Das Zukunftsprogramm sah unter anderem vor, dass die Beiträge binnen fünf Jahren um ein Viertel zulegen sollen.
Wie Leitermann referierte, seien die Beitragseinnahmen der Gruppe im vergangenen Jahr insgesamt um drei Prozent gegenüber 2018 gestiegen auf 5,9 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr soll die „Schallmauer“ von sechs Milliarden Euro Beitragseinnahmen übersprungen werden. Bis 2023 sollen es sieben Milliarden Euro sein.
Damit liege man für 2019 deutlich über dem Branchentrend, bemerkte Leitermann im Hinblick auf die Branchenzahlen des GDV, das Vertriebsergebnis habe stark zugelegt. Vor allem das Komposit-Geschäft brummte. Hier fiel das Beitragsplus mit sechs Prozent am größten aus. Der Markt habe lediglich die Hälfte dessen erreicht, freute sich der Signal-Iduna-Chef.
„Beschwerden sind nichts Negatives“
Als Schlüssel für den künftigen Erfolg hat Leitermann dem konzerninternen Umgang mit der Digitalisierung ausgemacht. Um dies zu unterstreichen, führte Leitermann die Presserunde durch die ehemalige Druckerei der Niederlassung, in der sich heute aber nur noch wenig Papier befindet – und wenn doch, dann eher in Form von bunten Klebezetteln. Diese wurden von Mitarbeiter-Teams beschriftet, die betont „agil“ an den Digitalisierungs-Projekten von morgen arbeiten. So soll zum Beispiel das Beschwerdemanagement digitaler werden und damit schnellere Ergebnisse im Sinne des Kunden liefern. Stichwort: „Mehr Lebensqualität für die Kunden schaffen“. „Beschwerden sind nichts Negatives“, betonte der Konzernchef dann auch.
„Der Einzelkämpfer stirbt aus“
Zugleich wollte Leitermann nicht verhehlen, dass das agile Arbeiten neu und damit herausfordernd sei – es verlangt schnelle und manchmal harte Entscheidungen, die einem hohen Lösungsanspruch gerecht werden sollen. Das liegt nicht jedem Mitarbeiter. Dazu passt, dass der Manager die größte Herausforderung für die Gruppe darin sieht, das „Mindset“ in der Belegschaft zu ändern. So trage ein Drittel die neue Arbeits- und Denkkultur sofort mit Begeisterung mit, ein Drittel warte erstmal ab und lasse sich später mitreißen und beim letzten Drittel herrsche Skepsis vor, fasste Leitermann die unterschiedlichen Stimmungen in der Belegschaft zusammen.
Er sei aber „nicht so naiv“ zu glauben, als dass er alle Mitarbeiter für den kulturellen Wandel begeistern könne. „Der Einzelkämpfer stirbt aus“, fügte der Manager hinzu. Zugleich wolle man aber niemanden ausschließen, denn das, so Leitermann, entspreche nicht dem Leitbild eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit.
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