- Von Karen Schmidt
- 08.12.2023 um 13:50
Jedes Jahr fragt die deutsche-versicherungsboerse.de (DVB) Makler im Rahmen ihres Audits „IT-Prozesse im Maklerunternehmen: Vertrieb, Administration, Technik“, wie gut technische Prozesse im Maklerbüro funktionieren und wie die Makler die Bemühungen der Versicherer zur Digitalisierung bewerten.
Für 2023 haben 1.054 Makler mitgemacht. Die Auszeichnung in der Kategorie Gold für die beste technische Unterstützung der Makler bekommt in diesem Jahr die Gothaer, gefolgt vom langjährigen Spitzenreiter Volkswohl Bund. In den Kategorien Silber werden Barmenia, Alte Leipziger, die Haftpflichtkasse, Stuttgarter und Continentale ausgezeichnet. In die Kategorie Bronze reihen sich Allianz, Rhion, HDI, Nürnberger, WWK und Concordia ein.
Maklerverwaltungs-Programme unter der Lupe
„Bei der Digitalisierungskompetenz einzelner Kollegen gibt es Nachholbedarf“
Wie Makler das passende Maklerverwaltungsprogramm auswählen
Der Erfinder des DVB-Awards, Friedel Rohde, ist beim Audit vor allem von der Interaktivität der Makler angetan: „Besonders interessant sind wieder einmal die freien Kommentare der Makler, die sowohl gute Tipps als auch Bedenken zur Marktentwicklung geäußert haben“.
Ein Makler etwa äußerte seinen Unmut über die Marktkonsolidierung: „Alle Pools werden verkauft, die Inhaber machen die schnelle Kohle. Eine Pool-Gemeinschaft wie Charta und den Leistungen von Fonds Finanz wäre ideal, gibt es aber nicht.“
Makler setzen auf ihr MVP
Die Bedeutung der Maklerverwaltungsprogramme (MVP) hat laut Audit zugenommen, 79 Prozent sind mit ihrem System zufrieden oder sehr zufrieden. 15 Prozent der befragten Makler denken ernsthaft über einen Wechsel nach. Hauptgrund dafür sind fehlende Funktionen. Ganz oben auf der Liste der Bedenken der Makler steht die Sorge um die Zukunftsfähigkeit des eigenen Systems oder Herstellers.
Henning Plagemann, Geschäftsführer der DVB fasst die Stimmung der Makler zusammen: „Die Anforderungen der Makler an ihr MVP-System haben sich verändert. Bei der Frage nach einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsabläufe wurden in den Kommentaren sehr konkrete Forderungen nach einer vereinfachten Abbildung von Prozessabläufen im System und der Bereitstellung von Schnittstellen gestellt“.
43 Prozent der Makler bieten ein Kundenportal oder eine Kunden-App an. Bei den übrigen Maklern ist eine hohe Nutzungsaffinität erkennbar. Bei der Frage nach den angebotenen Services stehen die Anwendungsfälle für die 500er Bipro-Normen mit Adress- und Bankänderung an erster Stelle. Der Bedarf an Echtzeitprozessen ist bei Maklern und Endkunden stark ausgeprägt. Knapp 25 Prozent der Endkunden sind nach Angaben der Makler nicht an einer Kunden-App oder einem Kundenportal interessiert. Ein Makler nannte auch den Grund, warum er seinen Kunden keine Kunden-App anbietet: „Daten werden von Gesellschaften teilweise einmal im Monat geliefert – in der App sind dann alte Daten, die teilweise nicht mehr stimmen“.
Wie sieht die Zukunft aus?
Auf die Frage nach der Zukunft antworteten 76 Prozent, dass sie weiterhin kontinuierlich Neugeschäft betreiben werden. 24 Prozent planen den Zukauf von Beständen, 15 Prozent befinden sich im „Run-off“ ihres Unternehmens. Auch die Optionen Nachfolge, Bestands- und Unternehmensverkauf sowie Ruhestand wurden abgefragt.
Damit hat sich ein eigenes Geschäftsfeld eröffnet, denn 23 Prozent der befragten Makler planen die Hinzuziehung eines externen Beraters, 9 Prozent haben dies bereits getan. Ein Makler hat sich selbst um den Nachwuchs gekümmert: „Wir sind in Sachen Nachfolge für unsere GmbH bestens aufgestellt. Zwei Söhne haben Ihr Masterstudium BWL absolviert und sind länger leitend in der Firma tätig. Wir wollen kaufen und nicht verkaufen.“
KI ist noch kein Thema
Künstliche Intelligenz (KI) ist für die Makler kein Thema. 40 Prozent sehen das eigene Geschäftsmodell nicht gefährdet, knapp 38 Prozent sehen eine sinnvolle Unterstützung. Plagemann: „Trotz GDV-Daten und Bipro bleibt das Problem der unstrukturierten Daten, daher dürfte der größte Mehrwert und Nutzen von KI in der Datenaufbereitung liegen“. Rohde ergänzt: „Das wäre der Idealfall: Der Makler wird mit guten, aktuellen und korrekten Kunden- und Vertragsdaten versorgt und die KI erledigt das für ihn“.
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