Uferpromenade von Los Cristianos auf Teneriffa im November: Einige Anbieter schränkten Reiseversicherungen ein oder nahmen sie vom Markt. Andere legten neue auf und warben mit Covid-19-Schutz © picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres
  • Von Andreas Harms
  • 01.02.2022 um 16:47
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Versicherer bearbeiten kleinere Schäden schneller und besser. Dafür schrauben sie an anderen Stellen an Preisen und Verträgen. Und Digitaltechnik ist bei weitem nicht immer ein Segen. Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat ihren Bericht zu den Konsumententrends 2021 in Versicherung und Altersvorsorge vorgelegt. Hier sind die wichtigsten Punkte im Überblick.

Nichtsdestotrotz werden weiterhin Probleme gemeldet, wobei neun nationale Wettbewerbsbehörden Schadenregulierung als Problembereich bezeichneten. Dabei geht es um: niedrigere Zahlungen als erwartet, langwierige und komplizierte Abwicklungsverfahren und unzureichende Begründungen, weshalb der Versicherer nicht zahlt. Das betrifft vor allem Auto-, Reise- und Haushaltsversicherungen.

Ausschlüsse und neu entstandene Schutzlücken

Die Pandemie und mehr Naturkatastrophen werfen die Frage auf, ob einige Produkte nicht zu kompliziert sind. Nachdem die Schaden- und Kostenquoten für Betriebsunterbrechungs- und Reiseversicherungen stark stiegen, führten viele Versicherer weitere Ausschlüsse bei bestimmten Produkten ein. Oder sie nahmen Produkte vom Markt, wodurch sich Schutzlücken vergrößerten. Dem steht gegenüber, dass Verbraucher nach der Pandemie mehr Reiseversicherungen abschließen wollten und neue Produkte auf den Markt kamen, die mit Covid-19-Deckung warben.

Die Zunahme der systemischen Risiken macht deutlich, dass es nach wie vor Probleme mit unklaren Ausschlüssen, dem dafür nur begrenzten Verständnis der Verbraucher und einseitigen Änderungen der Bedingungen gibt, die über Reise- und Betriebsunterbrechungsprodukte hinausgehen.

Die nationalen Aufsichtsbehörden berichten über Probleme in der Hausrat- und Krankenversicherung. Dort stieg die Zahl der abgelehnten Schadenersatzforderungen in den Sparten Krankheitskosten (über 25 Prozentpunkte) sowie Feuer und sonstige Sachschäden (fast 30 Prozentpunkte).

Sogenannte Preisoptimierungsverfahren

Dieser Trend ist zwar noch nicht in ganz Europa verbreitet, aber mehr als die Hälfte der nationalen Wettbewerbsbehörden stellte fest: Versicherer berechnen die Prämien verstärkt mithilfe von Techniken, die das Risikoprofil der Verbraucher nicht berücksichtigen. Das ist auch unter dem Namen Preisoptimierungspraktiken bekannt und betrifft hauptsächlich Kfz (59 Prozent der gemeldeten Fälle) und Haushalt (29 Prozent der gemeldeten Fälle).

Die Praktiken sind in erster Linie Ergebnis starker Konkurrenz und neuer Techniken, die durch moderne Datenverarbeitung und Analytik möglich werden.

Wichtigste Folge sind höhere Prämien für alte, loyale und schutzbedürftige Verbraucher. Es wurden auch Fälle von unrechtmäßiger indirekter Diskriminierung beobachtet, was längerfristig mehr Verbraucher finanziell ausgrenzen könnte.

Seite 3: Private Altersvorsorge greift weiter um sich

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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