- Von Juliana Demski
- 23.11.2021 um 19:42
Auch in diesem Jahr veranstaltete der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW einen Hauptstadtgipfel in Berlin. Führende Finanzexperten der Grünen, FDP und CDU stellten sich den Fragen der AfW-Fördermitglieder und gaben einen Ausblick auf die noch nicht veröffentlichten Inhalte des Koalitionsvertrags.
FDP will „gesetzliche Aktienrente“
„Bundesministerien dürfen nicht länger auf der Bremse stehen“
„Das Finanzmarktsystem auf unabhängige Beratung umstellen“
Stefan Schmidt, Mitglied im Finanzausschuss und zuständig für Anlegerschutz und finanziellen Verbraucherschutz für die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, betonte die große Relevanz einer besseren Finanzbildung. Größere Bevölkerungskreise sollten in die Lage versetzt werden, Altersvorsorge und Finanzfragen eigenständig zu regeln, sagte er gegenüber dem AfW – mit der Unterstützung versierter Berater.
Grüne fordern Wettbewerb zwischen Provision und Honorar
In der Vergütungsdiskussion sprachen sich die Grünen für einen Wechsel von der Provisions- hin zur Honorarberatung aus. „Das Mindeste wäre, einen echten Wettbewerb der Vergütungssysteme herzustellen“, zeigte sich Schmidt kompromissbereit. Dies sei bei weitem noch nicht der Fall, da derzeit auf einen Honorarberater 158 mit dem Provisionssystem arbeitende Kollegen kämen.
Zu echtem Wettbewerb gehöre für Schmidt, die Kostentransparenz über Nettotarife auszuweiten und eventuelle Schwachstellen von Honorarordnungen zu beseitigen. Der Nachteil einer Umsatzsteuerpflicht für ein Honorar im Vergleich zur umsatzsteuerbefreiten Provision könne unter der Prämisse eines fairen Wettbewerbs nicht bestehen bleiben.
Grüne weiterhin für Bafin-Aufsicht über Finanzanlagenvermittler
Schmidt sprach sich zudem für eine materielle Prospektprüfung seitens der Finanzaufsicht Bafin aus und befürwortete die Aufsicht der Behörde über die rund 38.000 Finanzanlagenvermittler, die in der abgelaufenen Legislaturperiode nicht umgesetzt werden konnte. „Wir möchten diese Frage weiter aufbohren, wir sehen Interessenkonflikte, wenn die Aufsicht gleichzeitig auch die Interessenvertretung der Vermittler darstellt“, begründete Schmidt seine Position. Er räumte jedoch auch ein, dass betroffene Vermittler nicht mit zusätzlichen Kosten belastet werden sollten.
Hier hakten die AfW-Fördermitglieder ein und äußerten Kritik an Schmidts Forderung einer Bafin-Aufsicht über Vermittler. Der Grünen-Politiker zeigte sich schließlich sogar zugänglich für die seitens des AfW vorgebrachten Argumente, die Aufsicht bei den Industrie- und Handelskammern zu belassen. Dennoch stellte Schmidt diesbezüglich die Eignung der Gewerbeämter infrage.
„Das Vertrauen in die private Altersvorsorge muss wieder hergestellt werden“
In Sachen Riester plädierte Schmidt gemäß Sondierungspapier für ein neues Fördersystem mit einem neuen Namen, inklusive eines Bestandsschutzes für die mehr als 16 Millionen Riester-Verträge. „Das Vertrauen in die private Altersvorsorge muss wieder hergestellt werden“, so der Grünen-Politiker.
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