War auch auf dem 18. AfW-Hauptstadtgipfel zu Gast: Grünen-Politiker Stefan Schmidt. © picture alliance/dpa | Fabian Sommer
  • Von Juliana Demski
  • 23.11.2021 um 19:42
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Finanzexperten der Grünen, FDP und CDU äußerten sich auf dem 18. Hauptstadtgipfel des Bundesverband Finanzdienstleistung AfW zu ihren Vorstellungen zur künftigen Regulierung – Provisionsdeckel, Bafin-Aufsicht für Vermittler und Riester waren nur einige Themen, die hier auf den Tisch kamen.

FDP: Verbraucherschutz muss verhältnismäßig sein

Auch Florian Toncar, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion und in der vergangenen Legislaturperiode deren finanzpolitischer Sprecher, war auf dem diesjährigen AfW-Hauptstadtgipfel zu Gast. In seinem Vortrag bestätigte er in vielen Punkten die AfW-Positionen. „8 von 9 Euro kommen aus der Privatwirtschaft. Den Finanzmarkt verstehen wir als Partner, der für dringend benötige Investitionen sorgt“, erklärte er. Alle drei Säulen der Altersvorsorge müssten gestärkt werden, wobei stets die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu berücksichtigen sei. „Wir dürfen den Verbraucher nicht zu Tode schützen, denn er zahlt diesen Schutz stets über die Produkte.“

In der Diskussion um Provisionsverbote bezog der Finanzpolitiker ebenfalls klar Stellung: „Kein Vergütungsmodell ist per se besser als das andere. Der Kunde darf nicht bevormundet werden. Der Zugang zu Beratung muss auch weiterhin für alle Bevölkerungsschichten erhalten bleiben“, so Toncar. Damit spielte er auf die aus Großbritannien bekannte „Advice Gap“, also Beratungslücke, an. Denn Provisionsverbote führten oftmals dazu, dass Beratung erst ab einem gewissen Verdienst und Vermögen erschwinglich sei, so der FDP-Mann.

Liberale wollen mehr Rendite in der Altersvorsorge fördern

Toncar betonte zudem die Vorteile einer einfach berechenbaren Abgeltungssteuer im Gegensatz zu einer Finanztransaktionssteuer, die eben nicht auf Spekulanten abzielte, sondern stets den Kunden belaste. Die im Sondierungspapier der Ampel-Partner aufgeführte Erhöhung des Sparerpauschbetrags auf 1.000 Euro sah Toncar als ein klares Signal für Anleger an. „Wir sollten künftig Regularien vermeiden, die einen feindseligen Blick auf Vorsorge und den Finanzmarkt werfen.“

Bei der „unnötig schwach konzipierten Riester-Rente“ sprach sich Toncar für eine umfassende Reform mit weniger Bürokratie und einer Anpassung an das aktuelle Anlageumfeld mit Dauerniedrigzins aus. „Wir brauchen ein gefördertes Renditeprodukt. In den unteren Einkommensgruppen geht Sparen immer mit Konsumverzicht einher, die Förderung ist daher ein sehr wichtiger Anreiz“, so Toncar. Auch forderte er eine Umstellung des Umlagesystem der gesetzlichen Rente schrittweise auf eine Kapitaldeckung. Die Idee einer gesetzlichen Aktienrente mit Pflichtbeiträgen in der ersten Schicht könne hier Teil einer tragfähigen Lösung für die Zukunft sein, so Toncar weiter.

CDU sieht strukturelles Versagen der Bafin

Die künftige Opposition im Deutschen Bundestag war zwar nicht persönlich auf dem Hauptstadtgipfel präsent, AfW-Vorstand Frank Rottenbacher konnte jedoch mit Matthias Hauer, Mitglied im Finanzausschuss des Deutschen Bundestags ein vorab aufgenommenes Video-Interview führen. Darin beklagte Hauer die Blockade-Haltung der SPD bei vielen die Finanzdienstleistung betreffenden Initiativen der Großen Koalition und unterstrich, dass es seiner Partei zu verdanken gewesen sei, dass die Bafin-Kontrolle über die Finanzanlagenvermittler abgewendet werden konnte.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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