AfW-Vorstand Frank Rottenbacher (links) und EU-Politiker Markus Ferber (CSU) © AfW
  • Von Andreas Harms
  • 05.02.2025 um 12:36
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:20 Min

Keine neuen Steine mehr – stattdessen sogar mal etwas Erleichterung. In den europäischen Gremien scheint sich der Wind gedreht zu haben, Hürden für Finanzdienstleister und Vermittler sollen wegfallen.

Nach einigen eher anstrengenden Jahren für Vermittler könnten demnächst einige versöhnliche Töne aus Europa kommen. Offenbar will die EU-Kommission ernsthaft Bürokratie abbauen. Das berichtet das Nachrichtenportal „Fondsprofessionell“ und bezieht sich dabei auf „Branchenvertreter“.

Einer dieser Branchenvertreter ist der Obmann der österreichischen Finanzdienstleister, Hannes Dolzer, auf den sich „Fondsprofessionell“ beruft. Demnach gehe es um solche – zum Teil fragwürdigen – Projekte wie die „Value for Money“-Regeln (Kundennutzen bei Lebensversicherungen), Benchmarkvergleiche, Provisionsverbot und Dokumentation.

Vor allem in Bezug auf „Value for Money“ gab es zahlreiche kritische Stimmen. Denn die EU machte den Kundennutzen (wie übrigens auch die Bafin) hauptsächlich an den Kosten fest. Jetzt will sie – wie zahlreich angeregt – noch weitere wichtige Aspekte wie Service, Wertentwicklung und Vertragsbedingungen hinzufügen. Der Preis ist zwar wichtig, aber nun mal nicht alles, das hat sich wohl herumgesprochen.

Auch das immer wieder mal hervorgeholte und diskutierte Provisionsverbot ist laut Dolzer nun wohl wirklich vom Tisch.

Nicht ganz so deutlich, aber immerhin „vorsichtig optimistisch“ zeigt sich der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung. Dessen Vorstand Frank Rottenbacher hatte sich (mal wieder) mit Markus Ferber unterhalten, der für die CSU im Europäischen Parlament sitzt und dort Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Währung (Econ) ist.

Kein Provisionsverbot in der Kleinanlegerstrategie

Demnach starteten jetzt die sogenannten Trilog-Verhandlungen zur Retail Investment Strategy (RIS), also der berüchtigten Kleinanlegerstrategie. Ferber hält es für unwahrscheinlich, dass die neue EU-Kommissarin, Maria Luis Albuquerque, die Verhandlungen noch wesentlich beeinflussen wird. Auch wenn sie es theoretisch noch könnte. Die bisherigen Positionen des Europäischen Parlaments und des Rates der EU deuteten darauf hin, dass das Provisionsverbot für Versicherungsmakler nicht Teil der finalen Regelung wird.

Ferner liefert Ferber den aktuellen Zeitplan: Die polnische Ratspräsidentschaft schließt die Verhandlungen voraussichtlich bis Ende Juni 2025 ab. Dann prüfen Juristen und der Text wird endgültig fertiggestellt. Nachdem das Parlament erneut abgestimmt hat, kommt die RIS ins Amtsblatt der EU. In Deutschland tritt sie laut Ferber erst Anfang 2028 in Kraft.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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