- Von Lorenz Klein
- 10.08.2020 um 12:25
„Der Beruf hat nicht den besten Ruf“, stellt Konstantin gleich zu Beginn klar. „Ich bin Handelsvertreter für Versicherungen“, berichtet der 32-Jährige in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Diese stellt in der Serie „Kontoauszug“ Menschen vor, die über ihren Berufsalltag in der Corona-Krise berichten (bezahlpflichtig). Viele Menschen meinten er sei „bloß provisionsgeil“, sagt Konstantin. „Sie irren.“
Konstantin versteht sich als „Lösungsbeschaffer“
Denn grundsätzlich hätten er und seine vier Kollegen, die gemeinsam über 6.500 Kunden betreuen, nur etwas von langen und zufriedenen Kundenbeziehungen. „Kurzfristiges und provisionsorientiertes Handeln“ helfe da nicht, betont er. Ständig sehe er, was passiert, wenn Menschen an der Versicherung sparen – vom regulierten Hausratschaden bis zum Totalverlust der Existenz durch nicht vorhandene Einkommensabsicherung.
Das Vermitteln von Versicherungsprodukten mache ihm Spaß – er verstehe sich als „Lösungsbeschaffer“. „Ich verkaufe Produkte, die den Menschen viele Sorgen im Alltag nehmen“, sagt Konstantin – etwa Haftpflicht- und Krankenversicherungen, Todesunfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen.
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Mit seinem eigenen Einkommen ist er überaus zufrieden – trotz beziehungsweise wegen Corona. „Ich verdiene monatlich etwa 13.000 Euro brutto“, sagt der selbstständige Handelsvertreter, der nach eigenen Angaben aber nur für eine große Versicherungsgesellschaft arbeite. Diese zahle ihm eine „Art Grundstock durch sogenannte Bestandspflegeprovisionen“. Ansonsten verdiene er sein Geld durch Abschlussprovisionen, die ich für die Vermittlung neuer Produkte erhalte. „Wenn ich mehr verkaufe, verdiene ich auch mehr“ – bei einer verkauften privaten Krankenversicherung könnte ihm das gut 2.500 Euro bringen.
Von den 13.000 Euro brutto blieben nach Steuern etwa 10.000 Euro netto übrig. Da zähle sogar die Gewerbesteuer mit rein, wie er sagt. Sein Fazit: „Das Steuersystem funktioniert für mich.“ Er wolle aber mehr verdienen – mittelfristig plane er ein Jahreseinkommen von 250.000 Euro zu erzielen.
Vier Autos stehen vor der Tür
„Durch gute Arbeit verdient man bei uns auch überdurchschnittlich, und ich habe stets den Anspruch gut bis sehr gut zu sein“, sagt Konstatin, der diese Einstellung von seinem Vater übernommen habe. Der habe ihm beigebracht, „sich niemals mit dem Durchschnitt zufrieden zu geben“. Zehn Häuser und fünf Wohnungen werde er von ihm irgendwann einmal zur Hälfte erben. Er selbst nennt ein Haus „kurz vor der Berliner Stadtgrenze“ sein Eigen, in dem er mit seiner Frau und seiner dreijährigen Tochter lebt. 120.000 Euro habe er dafür bereits abbezahlt, 350.000 fehlten noch.
Er besitze zudem vier Autos – von denen aber nur zwei benutzt würden. „Ich fahre einen Audi A6, das ist ein solider Geschäftswagen, um sich bei Kunden zu präsentieren“, sagt er. Seine Frau fahre meist mit dem Audi A3, „etwa um Alltagsbesorgungen zu erledigen“. Die Wagen seien geleast, was mit 900 Euro im Monat zu Buche schlage. „Außerdem habe ich noch andere Wagen, etwa unseren Porsche“, sagt Konstantin, den er aber nur aus nostalgischen Gründen habe, der stehe nur rum. Hinzu komme ein alter gelber Opel Corsa, den er „Hummel“ nennt und ihn an die Anfangszeit seiner Karriere erinnere.
Anfängliche Sorgen wegen Stornohaftung
Bei allem Wohlstand bereitet ihm manches aber auch Sorgen – denn viele seiner Mandanten seien Unternehmer, wie Restaurantbesitzer oder Veranstalter. Wenn sie Pleite gingen, würde das auch für ihn große Einbußen bedeuten. „Für mich gilt nämlich die sogenannte Stornohaftung, das heißt, wenn Kunden eine bestimmte Zeit lang keine Beiträge zahlen, muss ich meine Provision anteilig zurückzahlen“, berichtet er. Da einige Kunden ihre Verträge infolge des Lock-Down vorerst nicht bedienen konnten, hätte er etwa 10.000 Euro zurückzahlen müssen.
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