Totalschaden bei einem Autounfall: Die Stimmung in der Kraftfahrtsparte der Versicherer ist enorm schlecht © picture alliance/dpa | Ralf Hettler
  • Von Andreas Harms
  • 13.12.2022 um 13:18
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Das Ifo-Institut hört sich regelmäßig in der Wirtschaft um, wie die Stimmung ist. Die aktuellen Zahlen für die Versicherungswirtschaft bewegen sich auf Krisenniveau.

Die Gemengelage um Inflation, mögliche Rezession und die damit schrumpfende Kaufkraft drückt bei Versicherern kräftig auf die Stimmung. Sie beurteilen die aktuelle Geschäftslage noch einmal schlechter als im Quartal zuvor und liegen damit sogar unter dem Tief zu Beginn der Corona-Pandemie. Das geht aus dem aktuellen Ifo-Konjunkturtest Versicherungswirtschaft für den Herbst 2022 hervor (hier zum Herunterladen beim Versicherungsverband GDV).

Wobei der Durchschnitt der Knackpunkt ist. Denn der Anteil der befragten Unternehmen, die von schlechter Geschäftslage berichten, liegt bei 27 Prozent und damit unter dem Vorquartal (28 Prozent). Allerdings schätzen nur noch 5 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Lage als gut ein. Im Vorquartal waren es noch 7 Prozent. Dazu heißt es in der Studie: „Dieser Wert ist vergleichbar mit den Einschätzungen während der Finanzkrise im ersten Quartal 2009 und der Corona-Pandemie im zweiten Quartal 2020.“

Ebenso abwärts ging es mit den Aussichten auf die kommenden sechs Monate. Der Saldo aus Optimisten und Pessimisten fiel auf minus 20,9 Punkte und damit unter den Saldo für die aktuelle Geschäftslage (minus 18,7 Punkte). Die gesamten Durchschnitte zu Lage, Klima und Aussichten zeigt die folgende Grafik.

 

Lebensversicherung

Dort schätzen die Befragten die Lage per Saldo leicht schlechter ein als noch im Vorquartal, der Klimaindex sank um 0,3 Punkte auf minus 20,3 Punkte. Den langfristigen Durchschnitt gibt das Ifo-Institut mit plus 15,9 Punkten an. Interessant ist allerdings, dass die Erwartungen besser geworden sind. Der entsprechende Teilindex zog um beachtliche 5,4 Punkte auf minus 16,1 Punkte an. Das ist zwar immer noch wenig, aber eine Art Lichtblick.

Sogar über null liegen die Indizes fürs Neugeschäft mit laufenden Beiträgen: Die Lage bewerten die Befragten mit plus 8,0 Punkten, die Aussichten mit plus 1,2 Punkten. Letztere markieren einen Zuwachs um 16,3 Punkte.

Ganz anders bei Einmalbeiträgen. Dort liegen die Indizes bei minus 25,5 Punkten für die Lage und sogar minus 31,9 Punkten für die Aussichten.

Private Krankenversicherung (PKV)

Was Lage, Klima und Aussichten angeht, bewegen sich die Salden zwischen Opti- und Pessimisten immerhin in der Nähe der Nulllinie. Gleichwohl sah das im Vorquartal noch deutlich besser aus, wie die Tabelle zeigt.

Ifo Konjunkturtest für Private Krankenversicherung (PKV)
Ifo Konjunkturtest für Private Krankenversicherung (PKV) (Quelle: GDV)

Darin fällt aber auch auf, wie pessimistisch sich die PKV-Anbieter zeigen, wenn es um die Ausgabenseite geht. Ein Index von minus 48,2 Punkten zur Lage und minus 41,8 Punkten zur Erwartung sind schon ein Wort. Offenbar befürchten die Anbieter, dass sie künftig mehr und mehr zahlen müssen.

Schaden- und Unfallversicherung

Auch dort liegen die Salden zum Teil deutlich unter den langfristigen Durchschnitten. Kräftige Ausreißer liefern die Kraftfahrtsparte mit minus 48,1 Punkten beim Geschäftsklima und die aktuelle Lage beim Schaden mit plus 56,4 Prozent. Auch insgesamt wirkt das Bild eher diffus, wie die Tabelle zeigt.

Ifo Konjunkturtest für Schaden- und Unfallversicherung
Ifo Konjunkturtest für Schaden- und Unfallversicherung (Quelle: GDV)
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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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