Jana Koch, Marketingchefin bei Younited: „Das Potenzial für Finfluencer ist zweifellos vorhanden“ © Younited
  • Von Andreas Harms
  • 01.08.2022 um 16:40
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Sie treten im Internet auf und nutzen Charme und Popularität, um Waren anzupreisen: Influencer. Was aber im täglichen Konsum bestens funktioniert, läuft in Bezug auf Finanzprodukte noch schleppend. Warum? Das fand das Kreditportal Younited jetzt heraus.

Im normalen (Konsum-)Leben mögen Influencer, also Werbeträger im Internet, bereits eine große Rolle spielen – in Bezug auf Finanzen haben sie sich noch nicht sonderlich durchgesetzt. Das legt zumindest eine repräsentative Umfrage nahe, für die der Marktforscher Yougov im Auftrag der Kreditplattform Younited rund 2.040 Menschen in Deutschland befragte. Darin ging es um die Rolle von Finanz-Influencern, sogenannten Finfluencern.

Demnach folgen von allen Befragten nur 15 Prozent einem Finfluencer. Gliedert man das nach Altersklassen auf, ergibt sich die einfache und nicht ganz überraschende Formel: Je jünger die Befragten, desto eher folgen sie einem Finanz-Beeinflusser im Netz:

Wie viele Menschen in Deutschland einem Finfluencer folgen
Wie viele Menschen in Deutschland einem Finfluencer folgen (Quelle: Younited)

Aber warum ist der Zuspruch insgesamt noch so gering? Es fehlt in erster Linie an Vertrauen. Gerade mal jeder fünfte Befragte (19 Prozent) vertraut einem Finfluencer sehr oder eher. Zwei von drei bleiben skeptisch (siehe folgende Grafik), was laut Younited übrigens über alle Altersklassen hinweg ähnlich ist.

Ob die Deutschen Finfluencern vertrauen
Ob die Deutschen Finfluencern vertrauen (Quelle: Younited)

Danach befragt, warum sie denn solchen Leuten das Vertrauen entziehen, ergeben sich drei Hauptgründe:

  • 52 Prozent: mangelnde Expertise der Finfluencer
  • 44 Prozent: Interessenkonflikt zwischen Information und bezahlter Werbung
  • 13 Prozent: Finanzwissen ist unverständlich aufbereitet

Helfen könnte es, wenn Finfluencer beruflich mit Geld zu tun hätten (28 Prozent) oder zumindest finanziell erfolgreich wären (16 Prozent).

Trotzdem ist die Spielwiese immerhin vorbereitet und füllt sich. Denn je jünger die Befragten, desto wichtiger werden Social Media, Podcasts und Blogs, um Finanzinformationen zu gewinnen. In der Gruppe von 25 bis 34 Jahren nutzen inzwischen 37 Prozent Soziale Medien, 19 Prozent Blogs und 13 Prozent Podcasts. Und von den 300 Befragten, die einem Finfluencer folgen, hat jeder zweite schon mal auf dessen Rat gehört.

Und nach welchen Themen suchen die Befragten in den Sozialen Medien? Hier sind sie:

  • 17 Prozent: Aktien, ETFs, Kryptowährungen
  • 11 Prozent: Versicherungen
  • 10 Prozent: Altersvorsorge
  • 8 Prozent: Immobilienkauf
  • 6 Prozent: Konten
  • 5 Prozent: Kreditgeschäft

So niedrig diese Zahlen noch sind, das kann sich noch ändern. So übt sich die Marketingchefin von Younited, Jana Koch, in Optimismus:

Das Potenzial für Influencer-Marketing im Finanzbereich ist zweifellos vorhanden. Den Menschen fehlt es von Seiten der Influencer:innen am häufigsten an beruflicher Expertise. Diese Lücke können klassische Finanzinstitute besonders für sich nutzen, da sie das gewünschte Know-how mitbringen. Sie haben hier die große Chance, insbesondere die Bereiche zu besetzen, die bisher kaum thematisiert werden, wie beispielsweise Konten und Kredite. Dadurch können sie eine junge Zielgruppe mit ihrer Expertise überzeugen und so frühzeitig an sich binden.

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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