- Von Redaktion
- 04.03.2021 um 13:34
Kann die Versicherungsbranche mit Influencern ihr Image aufpolieren beziehungsweise hin zu einem jüngeren, dynamischeren Image wechseln?
Die Frage impliziert aus meiner Sicht zwei Aspekte: das Image der Versicherungsunternehmen und die Mediennutzung der Konsumenten. Grundsätzlich glaube ich: Nutzer waren noch nie so pragmatisch wie heute. Entscheidendes Auswahlkriterium für die Wahl eines Versicherungsprodukts ist vor allem die Convenience. Das hat die Branche jahrzehntelang vernachlässigt – und erst durch den Siegeszug der Insurtechs hat hier ein Umdenken stattgefunden. Die vorzugsweise digitalen Produkte bestimmen damit maßgeblich das Image des Unternehmens.
Fürs Influencer-Marketing bietet das hervorragende Perspektiven, weil die Disziplin damit nahtlos in die Kundenreise integriert werden kann – bis zum Kaufabschluss. Hinzu kommt: Lineares Fernsehen und Zeitungen oder Publikumszeitschriften verlieren selbst in arrivierten Zielgruppen Reichweite. Bezeichnend ist, dass selbst Politiker wie der FDP-Bildungsexperte Thomas Sattelberger auf TikTok schon über 100.000 Follower hinter sich vereinen – hier ist die Zielgruppe von heute beziehungsweise morgen. Selbst Juristen haben die Plattform längst für sich entdeckt: Der Fachanwalt Tim Hendrik Walter („Herr Anwalt“) etwa kommt gar auf knapp drei Millionen Follower.
Wird die Zusammenarbeit zwischen Influencern und Versicherungen langfristigen Erfolg haben?
Influencer-Marketing baut seinen Anteil im gesamten Media-Mix weiter aus. „Influencer Marketing hat die Krise gut weggesteckt“, diagnostizierte die Fachzeitschrift „Horizont“ jüngst. Das deckt sich mit unseren aktuellen Ergebnissen: Etwa jeder dritte von uns befragte Influencer gibt an, dass sich vergangenes Jahr seine Umsatzsituation verbessert hatte. Der Trend zum Influencer-Marketing ist unumkehrbar. Auch weil immer mehr Kampagnen den Wirkungsbeitrag anhand klar definierter KPIs belegen. Die Disruption in der Versicherungsbranche führt zwangsläufig dazu, dass der klassische Vertriebsweg immer stärker hinterfragt wird. Gleichzeitig bleibt der Bedarf an echter Beratung bestehen. Diese Lücke füllt Influencer-Marketing.
Wie offen ist die Versicherungsbranche für diese Form des Marketings?
In Summe sehen wir, dass die Vorbehalte weiter abnehmen: Es gibt deutlich weniger Berührungsängste, auch weil inzwischen gelernt ist, dass Influencer-Marketing nicht nur etwas für den Bereich Beauty & Fashion ist. Geholfen haben sicher auch die aktuellen Gerichtsurteile, die Unternehmen eine entsprechende Rechtssicherheit garantieren.
Über den Interviewpartner
Sebastian Niemann ist Chief Operating Officer (COO) des Brand-Tech-Unternehmens Eqolot. Seine Schwerpunkte liegen im operativen Social-Influencer-Marketing.
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