- Von Redaktion
- 08.11.2019 um 11:28
Auch wenn bei Dienstleistungen wie einer Versicherung immaterielle Aspekte scheinbar überwiegen, spielen bei ihrer Ausgestaltung auch längst ökologische Fragen eine Rolle. Denn auch wenn das Kundenversprechen, also der Kern der Versicherung, oft keine physische Gestalt hat: Prozesse und Abwicklungsschritte, die sich rund um das Produkt Versicherung gruppieren, nehmen alle mehr oder weniger unsere Ressourcen und die Umwelt in Anspruch.
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Deswegen ist es notwendig, sich auch aus Unternehmenssicht darauf zu konzentrieren, wie man solche Belastungen reduzieren kann. Nicht zuletzt verlangen auch die Kunden und Geschäftspartner nach „grünen“ Lösungen, auf die Versicherungen reagieren müssen. Doch wo sind die Ursachen dafür zu suchen und wo kann und sollte man als Versicherungsunternehmen ansetzen? Welche Wege kann man gehen, um seine Ökobilanz als Versicherer zu verbessern?
Beginnen kann man an der Basis: Das klassische Medium für Informationsübermittlung ist das Papier. Es war lange Zeit die unangefochtene Nummer 1, wann immer etwas übertragen und bestätigt werden musste. Es dominierte in der Wirtschaft, der Verwaltung, der Kultur und dem Privatleben. Das Problem ist also nicht neu und viele Unternehmen achten schon seit langem darauf, ihren Papierverbrauch zu reduzieren. Das ist in jeder Hinsicht zu begrüßen. Denn schließlich wird der größte Teil des Papiers aus dem Rohstoff Holz gewonnen, aus Bäumen, die im lebenden Zustand CO2 binden und Sauerstoff abgeben. Es wird verpackt und angeliefert und nach Verbrauch hoffentlich per Papiercontainer einem Wiederverwertungskreislauf zugeführt.
Endlose Druckstücke
Auch Versicherer haben das Problem erkannt und arbeiten schon länger an der Reduzierung der Papiermengen. Trotzdem wird in der Branche immer noch vielerorts fleißig gedruckt. Kunden erhalten Anträge, Werbebroschüren, Rechnungen, Policen, Policen-Nachträge, Schadenmeldungen, Gutachterinformationen – die Liste der Druckstücke ließe sich fast endlos fortsetzen. Hinzu kommt, dass der Großteil dieser papiergewordenen Informationen auch noch verschickt wird. Schon eine kleine Policen-Änderung führt zu einem aufwendigen Postversand und langen Zustellerwegen – oft nur aufgrund einer Unterschrift, die geleistet werden muss. Es addieren sich also zum Energie-, Papier- und Tonerverbrauch der Druckertrassen noch Kuvertierung und Versand durch Post & Co.
Da kann man sich als moderner Mensch schon die Frage stellen, ob das heutzutage noch so sein muss. Ist es wirklich notwendig, dass man seine Beitragsrechnung in den Briefkasten bekommt? Oder wäre dieselbe Information als digitales Dokument in einem digitalen Vertragsordner nicht bequemer und schneller zugänglich? Schon hier wird deutlich, dass das Thema „Ökologie in der Versicherung“ nicht bei den Unternehmen endet. Auch der Kunde muss seinen Teil dazu beitragen, er muss das wollen und die Möglichkeiten nutzen, die ihm die moderne Informationsgesellschaft bietet. Setzt man ökologisches Gewissen und breite digitale Akzeptanz beim Kunden voraus, wird es spätestens dann für den Versicherer notwendig, auch seine internen Prozesse auf papierlose Verarbeitung umzustellen. Dazu benötigt er eine entsprechende Infrastruktur, die nahtlos entlang der Wertschöpfungskette eines Versicherers papierlos funktioniert.
Die ökologische und ökonomische Wertschöpfungskette
„Wertschöpfungskette“ ist ein ebenso vielgenutzter wie abstrakter Begriff. Bei der Digitalisierung und modernen Gestaltung der Wertschöpfung müssen Versicherer heute einiges bedenken. Ein Beispiel: Der Kunde wird weiterhin vom Vermittler beraten, aber anstelle eines Papierantrags wird das Beratungsgespräch entlang der Informationen auf einem Tablet geführt. Es ist auch möglich, wenn der Vermittler nicht vor Ort ist, die Beratung über ein geeignetes online Medium vorzunehmen. Denkbar ist zum Beispiel ein gemeinsamer gespiegelter Inhalt auf dem jeweiligen Endgerät von Kunde und Vermittler.
Die gesetzlich vorgeschriebene IDD-konforme Beratungsdokumentation wird dann ebenfalls nicht auf Papier erstellt, sondern automatisch im Hintergrund aufgrund der abgefragten und besprochenen Informationen. Mit seiner digitalen Unterschrift bestätigt der Kunde schließlich nach erfolgter Beratung den Vertrag. Der Vermittler braucht dann auch seinerseits kein Papier mehr zum Versicherer zu schicken, denn die Daten wurden ja bereits vollumfänglich online übermittelt.
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