- Von Redaktion
- 08.11.2019 um 11:28
Auch der Vermittler profitiert
Bei einem idealen Versicherer übernimmt dann eine API, also eine intelligente Schnittstelle, die Daten. Sie verarbeitet die Informationen und überführt sie – automatisch – in das Bestandsführungssystem. Anschließend kontrahiert die API aufgrund der auf Vollständigkeit überprüften Daten, ebenfalls automatisch, den Vertrag. Im Gegensatz zum herkömmlichen Vorgehen, bei dem dann der Druckprozess im Druckzentrum anlaufen würde, läuft nun ein digitaler „Andruck“ der Police ab. Erstaunlicherweise spricht man auch in der digitalen Welt unter Fachleuten von „Andruck“. Aber anstelle des klassischen Ausdrucks mit anschließendem Postversand nach mehreren Tagen sendet das System die fertige Police als digitales Dokument direkt an den Kunden. Das dauert bestenfalls einige wenige Minuten.
Und auch der Vermittler profitiert, denn er bekommt genauso schnell, quasi in Echtzeit, eine digitale Kopie der Vertragsdokumente. Alles ohne ein Stück Papier. Ein cleveres Maklerverwaltungsprogramm verknüpft dann die digitale Policen-Kopie für den Makler mit dem Beratungsprotokoll, das ja vor wenigen Minuten vom System im Hintergrund erstellt wurde. Neben den wünschenswerten Effekten in Sachen Ökologie wird so für den Vermittler und die anderen Beteiligten die Administration massiv vereinfacht. Und das ist bisher nur ein Teil der Wertschöpfungskette, des TAA-Prozesses (Tarifierung, Angebot, Antrag).
Stammdaten in der App ändern
Nun folgen die Teile der Kette, die über die Laufzeit eines Vertrages in Anspruch genommen werden können. Das beginnt schon bei einfachen Änderungen in den Stammdaten wie Bankverbindung oder Adresse. Sie werden papierlos in der App oder der Desktop-Anwendung vorgenommen und hinterlegt. Dadurch ausgelöste Policen-Nachträge landen direkt im digitalen Vertragsordner des Kunden.
Der hat dadurch, egal wie oft er seine Angaben ändert, immer das jeweils aktuelle Dokument im Postkorb seines elektronischen Vertragsordners. Der Vermittler natürlich auch. Dies passiert nicht nur ohne einen aufwendigen und postalischen Versand unzähliger Dokumente, sondern ist darüber hinaus auch noch für beide Seiten sehr bequem. Diese Vereinfachung ist übrigens ein wichtiger Treiber bei ökologischen Aspekten eines Geschäftsprozesses. Wenn ein Vorgang Zeit und Ressourcen einspart ist er für die Versicherung nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern hat auch ökologischen Wert.
Möglichkeiten in der Branche noch nicht ausgeschöpft
Zu Versicherung gehört aber auch der Schadenfall. Und auch dieser Bereich kann zu einer Entlastung des Ökosystems beitragen, wenn er effizient und strukturiert digital abgebildet wird. Oft wird moniert, dass das gar nicht überall ginge und natürlich gilt dies nicht für alle Schäden. Aber ein Blick in die Schadenstatistiken zeigt, dass das Gros der Schäden sogenannte Frequenzschäden sind. Das sind Schäden, die häufig vorkommen, aber mit geringen Schadenhöhen.
Es geht also um die Masse und nicht um den komplexen Hausratschaden im denkmalgeschützten Haus eines Millionärs. Das ist sicherlich aufwendiger. Für alle anderen aber gilt: Frequenzschäden sind selten komplex. Sie lassen sich daher ohne aufwendige Vor-Ort-Überprüfung durch einen per PKW anreisenden Gutachter, auch „remote“, also aus der Ferne begutachten und regulieren. Papier muss dabei ebenfalls nicht versendet werden, wenn eine App diesen Teil übernimmt. Und um Betrug vorzubeugen gibt es bereits etliche Maßnahmen bis hin zum Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), um automatisiert bereits vorzufiltern.
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