- Von Manila Klafack
- 18.03.2019 um 12:06
Wie genau funktioniert Ihr Angebot?
Durch verschiedene Schnittstellen (APIs) ist unsere Technologie in bestehende Systeme integrierbar und kann innerhalb von zwei Wochen arbeiten, je nach Menge der zur Verfügung gestellten Daten. Außerdem erstellen wir für unsere Kunden eine individuelle KI-Roadmap als Zukunfts-Fahrplan für die interne Organisation.
Ihr vorheriges Unternehmen hatte den Firmensitz in Wien. Warum haben Sie sich nun von Österreich verabschiedet und sich für Berlin entschieden?
Um ein Unternehmen wie unseres zum Erfolg zu führen, gibt es derzeit in Europa nur drei Orte: Berlin stand für uns dabei von Anfang an ganz oben. Drei Aspekte sprechen für die Stadt: Erstens ist es vergleichsweise einfach, internationale Mitarbeiter nach Berlin zu holen. Gerade bei der Entwicklung von Spitzentechnologie ist das ein wesentlicher Punkt. Zweitens war für uns in der Anfangszeit, als wir selbst noch ein Start-up waren, das Netzwerken mit anderen jungen Unternehmen wichtig. Wir selbst haben viel dadurch gelernt, den Blick auch nach außen zu richten. Drittens verfügt Berlin über ein internationales Netzwerk an Investoren sowie ein gutes Regelwerk für Investitionen in junge Unternehmen.
Wo liegt der Mehrwert für den Makler?
Der Mehrwert ist zunächst ganz klar die Zeit- und Arbeitsersparnis. Makler bieten ihren Kunden einen umfänglichen Service. Das heißt, sie übernehmen nicht nur die Vertragsabschlüsse, sondern regeln zum Beispiel auch die Schadenabwicklung für ihre Kunden. Das ist ihr großer Mehrwert gegenüber Vergleichsportalen. Der Aufwand in der Kundenverwaltung steht heute allerdings häufig in keinem Verhältnis mehr zu den Provisionen, die Makler erhalten. Mithilfe unserer KI wird es möglich, zahlreiche arbeitsintensive Prozesse zu automatisieren, indem die Anfragen der Kunden automatisch erfasst, ausgewertet und in übersichtlicher Form für den Makler aufbereitet werden. Arbeitsaufwand und Ertrag kommen so wieder in ein gesundes Gleichgewicht.
Soll die persönliche Beratung ersetzt werden?
Im Gegenteil: Indem Makler von zeitraubenden Prozessen befreit werden, gewinnen sie mehr Zeit, sich ihren Kunden zu widmen und sie vertrauensvoll und persönlich zu beraten – eine Aufgabe, bei der der Mensch Maschinen noch sehr lange Zeit überlegen sein wird.
Wie erwarten Sie die weitere Entwicklung im Bereich KI?
KI wird ähnlich große Veränderungen mit sich bringen, wie der Buchdruck oder die Dampfmaschine. Denken Sie nur an Dinge wie das autonome Fahren oder die Sprachsteuerung. Maschinen, die Fragen beantworten und Gespräche führen können, waren vor ein paar Jahren noch Science-Fiction. Dank KI stehen sie heute bereits in vielen Haushalten. Aber auch unseren Umgang mit Daten wird diese Technologie noch einmal revolutionieren. Big Data ist heute schon Realität, aber erst durch KI wird es möglich, aus diesen Daten relevantes Wissen zu machen.
Und welche Auswirkungen sehen Sie für den Versicherungsbereich?
Für Versicherungen wird das eine Rückkehr zu den Wurzeln bedeuten. Denn „versichern“ basiert seit jeher auf der Abwägung von Chancen und Risiken auf Grundlage bekannter Daten. KI bietet dafür völlig neue Möglichkeiten, Daten zugänglich zu machen und zu verwerten. In den Versicherungsdokumenten stecken erheblich mehr Informationen über Kunden, ihre Lebensumstände und ihre Bedürfnisse, als heute wirtschaftlich aus ihnen herausgeholt werden kann. KI ändert das. Mit ihr können Versicherungsunternehmen ihre Prozesse datengetrieben aufstellen und auf die sich verändernde Erwartungshaltung der Kunden reagieren. Gerade die jüngere Generation ist nicht mehr bereit, wochenlang auf eine Antwort ihrer Versicherung zu warten und seitenlange unverständliche Dokumente auszudrucken. Und: Sie möchten am liebsten digital kommunizieren. Der Wandel wird also nötig sein, denn Insurtechs und internationale Tech-Unternehmen geben den Takt heute schon vor und wie schnell die Disruption scheinbar gesunder Geschäftsmodelle gehen kann, haben wir in den letzten Jahren – Beispiel Amazon – immer wieder erleben können.
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