Matthias Beenken ist Professor am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Dortmund, Lehrgebiet Versicherungswirtschaft, sowie Fachjournalist mit Schwerpunkt Versicherungen. © Fachhochschule Dortmund
  • Von Lorenz Klein
  • 23.04.2018 um 10:23
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:35 Min

„Die Kunden machen nicht mit“ – so kommentierte Vertriebsexperte Matthias Beenken jüngst die Marktstellung der Honorarberatung in Deutschland. Im Interview mit Pfefferminzia sagt der Fachjournalist und Professor der Fachhochschule Dortmund, welche Vorteile das Provisionsmodell bietet, wie es um die Zukunft von Nettotarifen bestellt ist und aus welchen Gründen Vermittler eine Beratung gegen Honorar ausbauen wollen.

Die größte Hürde dürfte für viele Makler sein, dass der typische Kunde nicht detailliert wissen möchte, welcher Leistungsbestandteil aus dem Paket Versicherung + Vermittlung wie viel kostet, sondern er will einen eindeutigen Gesamtpreis kennen. Wer hat sich nicht schon einmal geärgert, wenn er dachte, ein Produkt zum Preis X gekauft zu haben, und dann im „Kleingedruckten“ lesen musste, welche Zusatzkosten für die Nutzung anfallen – denken Sie beispielsweise an Wartungsgebühren für Software, teure Hotlines für den Support, Verlängerungsgebühren für Services etc. Das kommt bei Kunden nicht sehr gut an. Genauso ist es, wenn zum Preis der Versicherung von X noch für den Kunden schwer abschätzbare Honorare für die Beratung, für die laufende Betreuung, für die Anlage eines Versicherungsordners, für die Betreuung im Schadensfall etc. hinzukommen.

Laut aktuellem Vermittlerbarometer des AfW Bundesverbands plant immerhin jedes fünftes AfW-Mitglied die Honorarberatung in Zukunft auszubauen. Welche Gründe hierfür sehen Sie?

Wenn Studien zum Ergebnis kommen, dass Vermittler das Thema Honorar aufnehmen oder ausbauen wollen, dann dürfte das meist zwei Gründe haben. Zum einen wollen Makler vorsorgen, falls die Kunden doch auf einmal in großem Stil zur Honorarvermittlung wechseln wollen, oder falls der Gesetzgeber die Courtage weiter einschränkt oder gar verbietet. Dann sollte man als verantwortungsbewusster Unternehmer vorbereitet sein und über die nötige Erfahrung verfügen. Zum anderen werden sich aber auch manche Makler einen Wettbewerbsvorteil versprechen, wenn sie Kunden mit einem im Vergleich zur Courtage günstigeren Honorar zum Beispiel im Fall volumenstarker Lebensversicherungen anlocken können, während sie Kunden mit volumenschwachen Versicherungen sowie Versicherungen mit laufender Courtage dem klassischen Courtagemakler überlassen. Diese Entwicklung beobachte ich schon länger.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content