- Von Redaktion
- 18.02.2019 um 10:39
Pfefferminzia: Sie haben die Messe Assekurama mit dem Slogan zusammengefasst „Mehrwerte für Makler“. Welche Mehrwerte erwarteten die Teilnehmer in Karlsruhe?
Jürgen König: Als ehemaliger Finanz- und Versicherungsmakler mit über 30 Jahren Außendiensterfahrung habe ich den Messekongress aus der Sicht eines Maklers und nicht aus der Sicht der Produktanbieter konzipiert. Produktschulungen der Gesellschaften wurden dem Konzept „Marketing meets Makler“ daher untergeordnet. Auf der Hauptbühne, im wunderschönen Lichthof des BGV Badische Versicherungen, konnten sich die über 300 Teilnehmer, den ganzen Tag Vorträge anhören, die sich mit den Themen Social Media – also etwa Facebook, Xing, Google –, Digitalisierung, Marketingstrategien sowie der Bestimmung und Optimierung des eigenen Firmenwertes bei zukünftigem Firmenverkauf befassten.
Es wurden Wege gezeigt, wie mit kostenlosen Tools und Kniffen die Internetpräsenz spürbar gesteigert werden kann. Und wie mit dem Einsatz von überschaubaren Werbebudgets die Social-Media-Kanäle oder auch Google bespielt werden können, um die gleichen Strategien erfolgreich anwenden zu können wie es auch die großen Portale wie Check24 und Verivox, oder die neuen digitalen Makler und Insurtechs praktizieren.
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Inwiefern unterscheidet sich die Assekurama von anderen Veranstaltungen?
Eine der Besonderheiten dürfte sein, dass sich der Hauptsponsor, der BGV, auf dieses Konzept eingelassen hat. Was bei einem Maklerpool normal ist, nämlich bei Veranstaltungen die Gesellschaften, die ja eigentlich Konkurrenz untereinander sind, zusammenzubringen, ist hier ein Schritt in die richtige Richtung. Die vielen Gesellschaften, genauer gesagt 23, darunter größere und kleinere Versicherer, 5 Maklerpools, ein Assekuradeur und ein Software-Dienstleister haben dies wohl genauso gesehen. Sie sind zu uns nach Karlsruhe gekommen, in das Haus eines Konkurrenten.
Mit diesem Event haben wir nach Aussage und Auswertung des bisherigen Feedbacks eine ideale Größe für solch ein Event. Innerhalb eines Tages sind sowohl für den Makler gleichzeitig der Besuch von interessanten Marketingvorträgen bis zu 45 Minuten, kurzen Produktvorträgen à 15 Minuten und auch intensive Gesprächen an den Messeständen möglich. Das ist auf den großen Messen allein aufgrund der Größe, der Zahl der Besucher und der Zahl der Gesellschaften oft nicht möglich, da ein Besuch solch einer großen Messe sowohl auf Anbieter- als auch Besucherseite sehr stressig und hektisch ist. Von vielen Gesellschaften wurde bereits bestätigt, dass die Qualität der Kontakte und Gespräche sehr gut waren.
Weiterhin ist es eben wie bereits beschrieben das Konzept weg von Produktschulungen hin zur Vertriebsunterstützung. Das bleibt bei vielen Veranstaltungen oft auf der Strecke, da die Gesellschaften hier insbesondere ihre hauseigenen Produkte pushen wollen.
Warum müssen Makler heutzutage wissen, wie Marketing funktioniert?
Es ist derzeitig im langfristigen Zeitzyklus eine Marktphase erreicht, in der in relativ kurzen Zeitfenstern gewaltige Veränderungen passieren. Was vor 30 Jahren alles problemlos funktionierte, ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß und oft auch nicht mehr umsetzbar. Wie ja hinreichend bekannt, ist der typische Makler im Altersdurchschnitt 50plus. Wer die 60 überschritten hat, wird wohl die Ansicht haben, sein Geschäftsmodell noch ein paar Jahre ohne große Veränderungen so weiterführen zu können wie bisher. Sein Bestand wird aber auslaufen, abbröckeln und immer weniger wert werden, wenn er sein Geschäftsmodell nicht digitalisiert. Wer zum Beispiel 52 Jahre alt ist und noch 10 bis 15 Jahre am Markt bestehen will, muss seine Geschäftsmodelle neu ausrichten und optimieren um mit neuen Playern wie Amazon und Google oder den großen Vergleichsplattformen wie Check24 nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Diese Plattformen haben so eine Größe und Marktmacht, und soviel Geld oder Investoren hinter sich, dass Sie über Jahre hinweg mit Verlusten arbeiten können um sich Marktanteile einzukaufen. Das kann ein klassischer Makler natürlich nicht. Aber der Makler kann die gleichen Kanäle nutzen wie die Großen und die gleichen Vertriebsstrategien, nur viel kleiner und am besten in einer Nische, in der sich der Makler erfolgreich positioniert, oder er eine besonders hohe Kompetenz aufweisen kann. Das können die Big Player so nicht abbilden. Die vielen digitalen Vertragsordner-Apps machen nichts anderes als Verträge einzusammeln und dem Makler wegzunehmen ohne dem Kunden meines Erachtens einen großen Mehrwert zu bieten. Wenn der Makler also selbst mit seinen Stärken und gleichzeitiger digitaler Unterstützung sein Geschäftsmodell anpasst, wird er weiterhin am Markt seine Rolle spielen können.
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