Jürgen König ist Gründer des Fortbildungsanbieters Finanzevent und Initiator der Maklermesse Assekurama. © Finanzevent
  • Von Redaktion
  • 18.02.2019 um 10:39
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Vergangene Woche fand zum ersten Mal die Messe Assekurama in Karlsruhe statt – eine Veranstaltung speziell für Makler. Wir sprachen mit Initiator und Finanzevent-Gründer Jürgen König über die Idee der Messe, Mehrwerte für Makler, die Zusammenarbeit mit dem Sponsoren BGV und sein Fazit der ersten Messe.

Volles Haus bei der Assekurama in Karlsruhe. Foto: Kolja Chang

Ein Fokus der Messe lag auf dem Thema Digitalisierung / Social Media. Sehen Sie da noch Nachholbedarf im Versicherungsvertrieb?

Man muss hier zunächst mal unterscheiden: Was machen hier die Produktanbieter und wie verhalten sich die Makler? Zum Beispiel hat der Branchenprimus Allianz derzeit auf Youtube rund 13.800 Abonnenten, die Axa 4.200 und die Canada Life gerade mal 230, um nur wahllos drei Beispiele zu nennen. Aufwendig und schick gemachte Videos erreichen gerade mal, wenn überhaupt, knapp vierstellige Aufrufe. Da können die neuen jungen Youtube-Stars nur milde drüber lächeln. So hat zum Beispiel Bibis Beauty Palace mehr als 5,5 Mio. Abonnenten und Hunderte von Videos mit zwischen einer und bis zu 5 Millionen Seitenaufrufen. Da ist für die Versicherungsbranche noch ganz viel Luft nach oben.

Die Produkte müssen mehr sexy werden und die Kundenansprache muss dem Lifestyle der jungen Generationen angepasst werden. Ganz ehrlich, keinen 25-Jährigen interessiert es, bei einer Privathaftpflichtversicherung aus möglichen 75 Tarifoptionen oder Bedingungseinschlüssen wählen zu können. Selbst viele Makler sind mit der Vielfalt der Produktvarianten überfordert, trotz des Einsatzes von Vergleichsprogrammen. Die Produkte müssen wieder einfacher werden. Die Zielgruppe muss das Gefühl haben, nicht durch das Kleingedruckte über den Tisch gezogen zu werden, oder im Schadensfall im Regen zu stehen – dann wird oft der Makler als Verursacher der Fehlberatung angesehen. Die Makler sollten wieder Spaß haben an ihrer Arbeit und als Schnittstelle zwischen Kunde und Gesellschaft agieren können – als Psychologe, Problemlöser und Unterstützer. Sie sollten nicht ständig mit einem Fuß auf der Anklagebank stehen durch Regulierungswahnsinn, Dokumentationspflichten und immensen Haftungsrisiken.

Wo hapert er bei den Maklern?

Auf der Seite der Makler arbeiten viele immer noch wie früher, doch die älteren können die jüngere Zielgruppe, und damit die Zielgruppe, die für Neuabschlüsse interessant sind oft nicht mehr erreichen. Sie sprechen nicht mehr die gleiche Sprache. Bei unserem ersten Messekongress konnten wir ja die Anmeldungen der anwesenden Makler analysieren. Und es ist wirklich erschreckend, wie viele Makler heute immer noch mit einer Mailadresse von web.de, googlemail.com, t-online.de oder aol.com unterwegs sind. Und das nach mehr als 30 Jahren Internetzeitalter! Das ist wie wenn Du zuhause noch ein Telefon mit einer Wählscheibe hast. In den sozialen Netzwerken sind bisher die Wenigsten vertreten und Kundenakquise über digitale und soziale Vertriebskanäle wird nur in den wenigsten Maklerbüros strategisch und systematisch betrieben. Natürlich kommt der Erfolg nicht über Nacht und nur mit gezielten Maßnahmen, aber es führt kein Weg mehr dran vorbei sich auf die neuen Vertriebskanäle einzulassen.

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