Oskar Hallier, COO von Bridge ITS GmbH: „Bietet ein Mensch glaubhaft die Alternative mit einer nachvollziehbaren, rein bedarfsorientierten, transparenten Finanzberatung, dann schlägt er den Einsatz von einer KI-gestützten Beratung um Längen, erst recht mit der Hilfe interaktiver Tools.“ © Bridge ITS GmbH
  • Von Redaktion
  • 27.08.2024 um 15:17
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Bekanntermaßen sorgen sich viele Finanzberater, dass KI eine Gefahr für ihren Beruf darstellen könnte. Eine unlängst veröffentlichte Studie zeigt, dass auch Kunden die KI skeptisch sehen. Oskar Hallier, COO des Dresdner Sales-Tech-Unternehmens Bridge ITS, hat sich in seinem Gastbeitrag das Ergebnis genauer angesehen: Es dürfte überraschen.

Verbraucher stehen dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) skeptisch gegenüber. In der Arbeitswelt sehen viele Menschen darin eher ein Instrument zum Arbeitsplatzabbau. In der Finanzbranche ist das nicht anders. Wo auch immer man sich unter Finanzberatern umhört: Die Sorge, sie würden eines Tages nicht mehr gebraucht, ist groß.

Wenig tröstend ist da das Ergebnis einer unlängst vom Meinungsforschungsinstitut YouGov veröffentlichten Studie. Sie hat zwar herausgefunden, dass Finanz-Kunden der KI kritisch gegenüberstehen (Pfefferminzia berichtete). Aber 75 Prozent der befragten Finanzkunden erwarten durch KI eine objektivere und unabhängigere Beratung. Das deutet in der Tat zunächst auf einen Nachteil für die Beratung von Mensch zu Mensch hin – und ist auch wenig überraschend: Das Image der Finanzberater liegt seit jeher ganz unten in der Beliebtheitsskala.

Gleichzeitig jedoch vertrauen 82 Prozent der Verbraucher mehr dem Menschen als der Maschine. Ein Widerspruch, den Berater am besten selbst durch ihre Arbeit als ehrliche Sachwalter der Interessen ihrer Kunden lösen können. Das gelingt zum Beispiel durch eine DIN-zertifizierte Finanzanalyse innerhalb eines softwaregestützten Beratungsprozesses. Diese sollte die Basis für eine objektive und sich einzig am tatsächlichen Bedarf orientierende Finanzberatung bilden.

KI-Entscheidungen sind nie nachvollziehbar und erfolgen teilweise zufällig

In die gleiche Kerbe stößt übrigens auch diese Zahl: 86 Prozent der Finanzkunden fürchten, dass die Entscheidungen der Künstlichen Intelligenz nicht immer transparent und nachvollziehbar seien. Zu Recht! Sie sind überhaupt nicht nachvollziehbar und teilweise sogar dem Zufall geschuldet.

Ganz anders die bereits beispielhaft genannte DIN-basierte Bedarfsanalyse. Führen Berater und Kunde diese gemeinsam am Bildschirm durch, am besten sogar in einem interaktiven Format, wird der Kunde Teil des Prozesses. Mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit geht nicht.  

Erste Ansprechpartner für Kunden bleiben also die Finanzberater. Diese dürfen die KI lediglich nutzen, um sich im Hintergrund Vorschläge errechnen zu lassen. Der Berater oder die Beraterin muss die Vorschläge natürlich gegenchecken, bevor er oder sie Empfehlungen ausspricht. Denn die Haftungsproblematik im Falle einer Falschberatung bleibt auf Seiten des Beraters trotz KI bestehen.

Seite 2: Die Vorteile von KI als Vertriebsassistenz

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