Hans Steup ist Betreiber des Portals Versicherungskarrieren. © Versicherungskarrieren
  • Von Hans Steup
  • 10.05.2023 um 09:21
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Immer wieder erreichen Hans Steup, Betreiber des Portals Versicherungskarrieren, Fragen dazu, wie viel Gehalt sie als Arbeitgeber bezahlen sollen oder als Arbeitnehmer verlangen können. Seine Antwort darauf, lesen Sie in seiner neuen Kolumne.

Was ist ein faires Gehalt in der Versicherungsbranche? Zum Beispiel in einem Vermittlerbetrieb? Arbeitgeber und Arbeitnehmer fragen mich gleichermaßen, wie viel Gehalt sie bezahlen oder verlangen sollen. Obwohl es zur Orientierung zwei Gehaltstarifverträge gibt – einen für das private Versicherungsgewerbe und einen für das Versicherungsvermittlergewerbe –, besteht anscheinend auf beiden Seiten Unsicherheit.

Der Mindestlohn in Deutschland beträgt 12 Euro pro Stunde. Das heißt: Selbst ein ungelernter und unmotivierter Mitarbeiter hat Anrecht auf diese 12 Euro. 14 Euro Stundenlohn sind rund 2.500 Euro Bruttolohn im Monat. Das zahlen Lidl und Aldi einer ungelernten Arbeitskraft ab Tag 1.

Einer meiner Kunden aus der Versicherungsbranche bezahlt Quereinsteigern ohne Fachkenntnisse 2.900 Euro ab Tag 1. Für einen Remote-Job, also 100 Prozent Homeoffice. Die erste Gehaltserhöhung kommt nach der Probezeit, die zweite nach einem Jahr.

Wenn du heute Mitarbeiter für deine Fachabteilung, dein Versicherungsbüro oder deine Finanzkanzlei suchst, sind 2.500 Euro Einstiegsgehalt der neue Mindestlohn. Und wenn ich Mindestlohn sage, meine ich die unverhandelbare fixe Untergrenze für Quereinsteiger ohne Fachkenntnisse. Das heißt natürlich nicht, dass du jeden Deppen zu diesem Preis einstellen sollst. Gerade bei Quereinsteigern kommt es darauf an, dass diese neugierig, lernwillig und teamfähig sind.

Arbeitnehmer sind wählerischer geworden

Aber genau dazu hat der liebe Gott die Probezeit erfunden: Stell den Kandidaten ein, probiert es miteinander aus und gib dein Bestes, ihn zu unterstützen. Wenn es in der Probezeit mit euch klappt, behalte ihn und zahl ihm mehr Geld, und wenn es nicht klappt, besorg ihm einen neuen Job (weil man sich im Leben immer zweimal sieht) und such weiter.

Die vergangenen drei Jahre haben Kandidaten wählerischer gemacht. Sie wechseln oft nur, wenn der neue Job viel, viel besser ist als der jetzige – was immer das im Einzelfall auch heißt. Und sie verlangen (teilweise unverschämt viel) mehr Geld. Inflation und Preissteigerungen sei Dank.

Frag den Kandidaten, was er bereit ist, für seine Gehaltsforderung zu tun, wenn diese weit über Tarif liegt. Und zeig ihm, wie du ihn dabei unterstützen kannst, sein Wunsch-Gehalt zu erreichen. Schick ihn nicht gleich weg.

Natürlich ist klar, dass du und dein Mitarbeiter das Gehalt auch verdienen müsst. Rechne ihm das vor. Nicht um dich zu rechtfertigen, sondern um ihm einmal bewusst zu machen, dass das Geld, das er erhält, nicht vom Himmel fällt. Sorry für den Reim, der musste jetzt sein. Fragen?

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Hans Steup

Hans Steup ist Versicherungskaufmann und war lange Jahre Vertriebsunterstützer bei der Allianz. Heute betreibt Steup den Spezial-Stellenmarkt Versicherungskarrieren und berät Finanzdienstleister zur Content-Marketing-Strategie und zu Social Media.

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