Die ehrenamtliche Kirchenführerin Kerstin Papmahl zeigt eine Luther-Bibel aus dem Jahr 1534: Die Geschichten in Bibel, Talmud und Koran haben Menschen über Jahrtausende gelenkt und beeinflusst. © dpa/picture alliance
  • Von Wladimir Simonov
  • 26.07.2018 um 10:30
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Mit einer passenden, im Idealfall emotional berührenden, Geschichte können Makler und Vermittler Aufmerksamkeit beim Kunden wecken. Sie holen ihn in seiner Lebensrealität ab, sprechen Ängste und Begehrlichkeiten an – und ebnen dadurch den Weg für den vertrieblichen Erfolg. Wie das Storytelling am besten gelingt, erklärt unser Kolumnist Wladimir Simonov.

„Die Übelkeit. Der Heißhunger. Die ausbleibende Periode. Es gab keinen Zweifel. Maria räusperte sich: „Josef? Wir müssen reden.“

Florian Meimberg, @tiny_tales bei Twitter und Autor des Buches „Auf die Länge kommt es an: Tiny Tales. Sehr kurze Geschichten“

Früher erzählte man sie sich am Ende eines langen Tages. Die Beute war erlegt, das Lagerfeuer prasselte, Zeit für eine Geschichte. Eigene Abenteuer wurden erzählt, aber auch Geschichten, die man selbst nicht erlebt, aber aus einer garantiert glaubwürdigen Quelle erzählt bekommen hatte.

Wundersame Geschichten, Liebesgeschichten, Abenteuer und Komisches. Am Ende eines langen Tages brennen heute keine Lagerfeuer mehr. Im Wohnzimmer, auf der Couch, im Bett leuchtet stattdessen das blasse Licht eines Smartphones, Tablets oder TVs. Sie ersetzen heutzutage das Lagerfeuer. Es geht aber immer noch um Geschichten – oder auf Neudeutsch: Storytelling.

Seit Jahrtausenden geht es dabei im Prinzip immer um das Gleiche: Aufmerksamkeit. Wer seine Zuhörer in den Bann ziehen kann, der hat Zugang zu etwas, das vor der Höhle am Lagerfeuer genauso wertvoll war wie im digitalen Zeitalter. Um genau zu sein wurde es über die Jahrtausende mit steigender Reichweite der Medien und der exponentiell zunehmenden Schnelligkeit der Verbreitung sogar deutlich wertvoller: Aufmerksamkeit –, die neue Weltwährung.

Emotional berührende Geschichten

Wer Menschen emotional berühren kann, wer Freude, Wut, Trauer oder Mitgefühl durch Worte oder Bilder erzeugen kann, der kann Massen bewegen und beeinflussen. Noch nie war das so einfach wie heute – und so schwer wegen der Flut an Information.

Wer weiß, wie Menschen ticken, der kann aber ihre Aufmerksamkeit durch die passenden Geschichten auf sich ziehen. Das passiert bereits in großem Stil, wie das Beispiel des Facebook-Cambridge-Analytica-Vorfalls zeigt. Psychologische Profile wurden auswerteten, um besser passende Nachrichten verbreiten zu können.

Wie erfolgreich das im Endeffekt war, lässt sich nur schwer in Zahlen belegen. Es bleibt aber die Tatsache, dass Geschichten und Nachrichten, geschickt erzählt und formuliert, die Massen bewegen können. Oder den Kunden – egal, um welche Branche es sich dreht.

Den Kunden bewegen

Wer also für sein Unternehmen digital eine große Reichweite erzielen will, der muss etwas zu erzählen haben. Er muss die Information, die er verbreiten will, in eine gute Story verpacken. „Bei uns gibt’s günstige Autoversicherungen!!!“, das reichte vielleicht früher als Anzeige in der Zeitung, einem Push-Medium, wo eine Nachrichtenquelle Neuigkeiten an eine große Menge an Abnehmer weiterverbreitete und damit Erfolg hatte. Es gab ja kaum Nachrichtenquellen.

Wer heutzutage im Netz – einem Pull-Medium mit Millionen seriöser und unseriöser Nachrichtenquellen, in dem sich die User die Nachrichten „ziehen“, die für sie interessant sind – Aufmerksamkeit will, der muss um sein Angebot eine interessante Story spinnen; oder zumindest ganz platt eine Verlosung anbieten.

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Wladimir Simonov

Wladimir Simonov ist Finanzfachwirt (FH) und Versicherungsmakler. Als einer der ersten in der Branche hat er Social Media als Vertriebskanal entdeckt, weshalb er seit 2016 zu Social Media, Digitalisierung des Vertriebs und Automatisierung berät.

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