Die Verfasser des Gastbeitrags: Robert Meitz (links) Michael Seibold (rechts) vom Hamburger Beratungsunternehmen Berg Lund & Company. © Berg Lund & Company
  • Von Robert Meitz
  • 25.07.2018 um 10:20
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 03:45 Min

Digitale Versicherungsmanager oder -makler versprechen eine komfortable, zentrale Verwaltung aller Policen des Kunden. Versicherer, denen es nicht gelingt, eigene Manager aufzubauen und die Kunden dorthin zu lotsen, droht der Verlust des direkten Kundenkontakts. Wie Versicherer jetzt handeln sollten, erklären Michael Seibold und Robert Meitz vom Hamburger Beratungsunternehmen Berg Lund & Company in ihrem Gastbeitrag.

Noch bestehen im Markt retardierende Faktoren, die eine Disruption über Nacht verhindern: Die Zurückhaltung gerade älterer Kunden, sich komplett auf digitale Angebote zu verlassen; fehlende Schnittstellen für eine vollautomatisierte Erfassung von Verträgen; die Stärke des vorhandenen Betreuungs- und Vertriebsnetzes der bestehenden Versicherer; sowie deren bewährte und überlegene Risikomodelle. Und natürlich besitzen auch die über Jahrzehnte aufgebauten Markennamen noch einen Wert bei der Kundengewinnung und -bindung.

Kampf um die Schnittstelle auch bei Versicherungen

Für langfristigen Erfolg ist entscheidend, das Rennen um die Kundenschnittstelle zu gewinnen: Das gilt sowohl für die bestehenden Versicherer des Kunden, Banken wie Insurtechs.

Im Gegensatz zum Banking gibt es bei Versicherungen keinen natürlichen Favoriten für die Wahl des digitalen Maklers: Während Kunden gar nicht darum herumkommen, ein Gehaltskonto zu bestimmen und damit eine Hauptbankverbindung, über die der finanzielle Alltag bestritten wird, gibt es in der Assekuranz nicht zwangsläufig eine „Hauptversicherung“. Versicherungen müssen sich daher umso stärker bemühen, ihre bestehenden (und auch neue) Kunden dazu zu bringen, den hauseigenen Makler für die Verwaltung aller Versicherungen zu nutzen.

Klassische Stärken bleiben wichtiger denn je

Bei diesen Bemühungen kommen auch im digitalen Zeitalter die klassischen Tugenden erfolgreicher Versicherungen zum Tragen – Exzellenz in Risikomanagement, Produktqualität, Preisgestaltung, Schadenregulierung und Kundennähe. Denn auch das beste und eingängigste Interface kann nicht über langsame Abwicklung von Schadensfällen, geringe Leistungen oder teure Preise hinwegtäuschen.

Bei diesen Hygienefaktoren verfügen etablierte Versicherer oft über eine hervorragende Ausgangsposition durch jahrzehntelange Erfahrung beim Risikomanagement und Serviceprozessen. Dennoch können sie sich auch hier konstant weiterentwickeln und dabei digitale Möglichkeiten nach Kräften nutzen. Etwa bei einer vereinfachten Schadenserfassung via Videotelefonie oder Chat per App, wie es das Insurtech Getsafe vormacht, um Auszahlungsvorgänge zu beschleunigen.

autorAutor
Robert

Robert Meitz

Robert Meitz ist Senior Manager bei Berg Lund & Company, wo er seit 2012 tätig ist. Meitz hat Chemie am Imperial College London studiert.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content