- Von Lorenz Klein
- 15.10.2019 um 17:49
Immer mehr Banken und Sparkassen reichen die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) an Privat- oder Geschäftskunden weiter. Zu diesem Ergebnis kommt das Verbraucherportal Biallo.de nach einer Untersuchung von gut 1.200 Instituten.
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Demnach verlangen 35 Geldhäuser ein sogenanntes Verwahrentgelt von vermögenden Privatkunden – meist gilt dabei eine Mindestsumme von 100.000 Euro oder gar 500.000 Euro auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto, bevor das Entgelt fällig wird.
14 der 35 Banken und Sparkassen haben demnach ihr Verwahrentgelt bereits an den verschärften Einlagensatz der EZB in Höhe von minus 0,5 Prozent angepasst – darunter finden sich auch große Institute wie die Berliner Sparkasse, die Berliner Volksbank oder die Sparkasse Hannover, heißt es bei Biallo.de. Dazu seien die Freibeträge, die von den Strafzinsen ausgenommen sind, zum Teil deutlich gesenkt worden, teilen die Experten mit.
Andere große Geldhäuser wie etwa die Hamburger oder Nassauische Sparkasse hätten ihr Verwahrentgelt hingegen vorerst bei minus 0,4 Prozent belassen. Auch die Freibeträge liegen den Angaben zufolge nach wie vor bei 500.000 Euro.
Kleinsparer: Eher von Gebühren geplagt als von Negativzinsen
Bei Geschäftskunden und institutionellen Kunden ist dieser Trend bereits seit einiger Zeit deutlich stärker spürbar. 127 Geldinstitute belegen laut Biallo.de ihre gewerblichen Kunden, mit Strafzinsen für hohe Einlagen. „Da einige davon auch ein Verwahrentgelt von Privatkunden kassieren, beläuft sich die Zahl insgesamt auf 131 Banken und Sparkassen, die Negativzinsen in Rechnung stellen“, berichten die Analysten, die davon ausgehen, dass deren Zahl „in den kommenden Wochen noch steigen“ könnte. Der Grund: Viele Institute erwägen die Einführung von Strafzinsen, falls die EZB ihren Einlagenzins nochmals verschärft.
Mit einer flächendeckenden Einführung von Negativzinsen für Kleinsparer rechnet man beim Verbraucherportal hingegen nicht: „Die Gefahr, dass Kunden abwandern, wäre zu groß“, sagt Geschäftsführer Horst Biallo. Stattdessen würden die Geldhäuser weiter die „Gebühren rund ums Girokonto“ erhöhen. „Nach unseren aktuellen Untersuchungen hat fast jede dritte Bank in diesem Jahr an der Gebührenschraube gedreht“, so Biallo.
>>> Hier geht es zur Liste aller 131 Banken und Sparkassen mit Negativzinsen
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