In der Vor-Corona-Ära setzte die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) auf zahlreiche Groß-Veranstaltungen. © DVAG
  • Von Lorenz Klein
  • 12.03.2021 um 12:06
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:30 Min

Der Finanzvertrieb DVAG hat eine Kampagne gestoppt, die darauf abzielte, Produktpartner Generali auf einem Bewertungsportal in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Der dafür verantwortliche Direktionsleiter ist laut eines Medienberichts gebeten worden, seinen an Vermögensberater gerichteten Aufruf aus den sozialen Medien zu entfernen. Pfefferminzia hat nachgeschaut, ob es geholfen hat.

Wie Pfefferminzia am Mittwoch exklusiv berichtete, soll ein Direktionsleiter des Frankfurter Finanzvertriebs DVAG an Mitarbeiter des Unternehmens appelliert haben, positive Online-Bewertungen für den exklusiven DVAG-Produktpartner Generali Versicherungen zu verfassen.

Nach Angaben anonymer Kreise sollte mit der Aktion die kürzlich gestartete Imagekampagne der DVAG unterstützt werden. Der Aufruf galt konkret dem Bewertungsportal Trustpilot, wo Kunden unter anderem ihre persönlichen Erfahrungen mit Versicherungen öffentlich wiedergeben, etwa auch zur Generali Versicherung.

Mehr zum ThemaMehr zum Thema

Binnen kurzer Zeit wurde die Generali-Seite tatsächlich mit Top-Bewertungen geflutet, die sich in vielen Fällen sehr schnell auf einen Vermögensberater oder -beraterin zurückverfolgen ließen – obwohl diese aufgrund ihrer engen Verflechtung mit dem Generali-Konzern nicht dazu befugt waren, eine Bewertung auf dem Portal abzugeben. Denn laut den Richtlinien von Trustpilot ist es Nutzern nicht gestattet, sich auf der Plattform zu äußern, wenn „Interessenkonflikte“ vorliegen.

Am Dienstag bestätigte eine DVAG-Sprecherin den Vorgang gegenüber Pfefferminzia: Es habe sich dabei, um „eine Einzelaktion eines selbstständigen Handelsvertreters“ gehandelt, „die weder von der Deutschen Vermögensberatung initiiert noch unterstützt wurde“, wie es in der Stellungnahme hieß.

Aufruf zurückgezogen, Kommentare weiterhin zu lesen

Gegenüber dem Nachrichtenportal „Börse Online“, das auf Basis der Pfefferminzia-Meldung bei der DVAG nachhakte, wurde die Sprecherin jetzt noch konkreter: „Wir haben den Direktionsleiter gebeten, den Text herauszunehmen“, hieß es am Donnerstag in dem Bericht. Der Mann habe diesem Wunsch mittlerweile entsprochen. „Wir tätigen generell keine Aufrufe für Bewertungen“, betonte die Sprecherin. Die DVAG werde sich nun ansehen, „welche Bewertungen eventuell im Übermut entstanden sind, und entsprechend reagieren“. Wie diese Reaktion aussehen könnte, sei noch offen, zitierte „Börse Online“ aus der Stellungnahme.

Pfefferminzia hat sich den aktuellen Stand auf Trustpilot angeschaut: Am Freitagvormittag lag die Gesamtzahl der abgegebenen Generali-Bewertungen bei 542. Im Vergleich zu Mittwochvormittag ist das ein Rückgang um 14 Voten. Die letztmalige 5-Sterne-Bewertung stammt von Mittwoch. Der Anteil der Top-Bewertungen ist im gleichen Zeitraum von zuvor 56 Prozent auf nunmehr 54 Prozent leicht gefallen.

Kurzum: Der Strom aus neuen Jubel-Kommentaren scheint tatsächlich gestoppt zu sein und es sind auch bereits einige Einträge wieder gelöscht worden – am geschönten Gesamtbild hat sich bislang aber kaum etwas geändert.    

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Skip to content