- Von Karen Schmidt
- 24.01.2022 um 11:49
Mindestens 15 Stunden pro Jahr müssen sich Versicherungsvermittler hierzulande weiterbilden. Das schreibt Paragraf 34d Absatz 9 Satz 2 Gewerbeordnung (GewO) vor – auf Basis der Insurance Distribution Directive (IDD), zu Deutsch Versicherungsvertriebsrichtlinie, die im Dezember 2018 in Kraft trat.
Für welche Themen interessieren sich die Kandidaten dabei am ehesten? „Der Trend geht nach meiner Wahrnehmung hin zu mehr Expertise in der Zielgruppe“, sagt Karsten Körwer, Gesellschafter des Weiterbildungsdienstleisters Perspectivum. Dabei sei es den Teilnehmenden besonders wichtig, ein hohes Maß an inhaltlicher Qualität zu erhalten, „aber auch unbedingt Tipps aus der Praxis für die Praxis“, so Körwer weiter.
„Ohne permanente Weiterbildung geht es nicht“
„Aufsicht über die Versicherungsvermittler funktioniert“
„Ein Makler hat heute mit einer Spezialisierung mehr Erfolg“
Den Wunsch der Vermittlerinnen und Vermittler nach Praxisorientierung beobachtet auch Frank Rottenbacher, Vorstand der Going Public Akademie für Finanzberatung. Es bestehe ein großes Interesse, über die Produktsparten hinweg Zusammenhänge zu erkennen, erklärt er. „Teilnehmer erwarten Antworten auf die Frage, wie diese Themen positiv in die Kundenberatung eingebracht werden können. Viele Vermittler geben sich daher nicht mehr mit der reinen Sachkunde zufrieden. Sie suchen Expertise darüber hinaus.“ Neben der steigenden Fachkunde wollen die Vertriebsprofis ihren Erfolg in der Praxis erhöhen. Rottenbacher: „Dafür braucht man Systeme, Methoden und Technik. Entsprechende Hilfestellungen finden sich in guten Schulungskonzepten wieder.“
Gesundheitsthemen gefragt
Angesagt sind bei den Vertriebsprofis aktuell vor allem Gesundheitsthemen, beobachtet Körwer. Dabei spielten betriebliche Formate genauso eine wichtige Rolle wie private. „Die Themen Krankenversicherung und Pflege stehen hierbei im Fokus der Vermittler“, sagt der Perspectivum-Gesellschafter.
Komplexere und ertragsstarke Themen wie Ruhestandsplanung, ganzheitliche Beratungen, Finanzanlagen und das Gewerbekundengeschäft stehen bei Going Public im Vordergrund der sich weiterbildenden Vermittler. Erzeugt das vermeintlich einfache Geschäft also keinen Bildungsbedarf mehr? Nein, meint Rottenbacher. Dieser werde aber eher „on demand“ gedeckt, „also durch jederzeit verfügbare Online-Schulungsprogramme, die möglichst kurz auf den Punkt die notwendigen Inhalte vermitteln – und das genau in dem Moment, in dem ich die Informationen benötige“.
Online-Schulungen sind beliebt
Online ist dabei ein gutes Stichwort, denn wie aus den Quartalszahlen der Initiative „Gut beraten“ hervorgeht, setzen die Vermittlerinnen und Vermittler vor allem auf E-Learning-Formate – diese machen 89 Prozent aller Lernformen aus. Den weitaus größten Anteil hat dabei mit 76 Prozent das selbst gesteuerte E-Learning mit Lernerfolgskontrolle – eine Lernform, die den Teilnehmenden größtmögliche (zeitliche) Flexibilität bietet.
Der Anteil der Präsenzveranstaltungen nahm zwar im Herbst 2021 etwas zu. Angesichts der wieder deutlich zulegenden Zahl von Corona-Infizierten in Deutschland seit Oktober dürfte sich dieser Wert im Schlussvierteljahr 2021 aber wohl wieder verringern haben (aktuelle Zahlen für das vierte Quartal 2021 liegen bei der Initiative „Gut beraten“ noch nicht vor).
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