- Von Redaktion
- 28.11.2016 um 16:46
Gut die Hälfte der Deutschen würde neben Policen auch weitere Produkte und Dienstleistungen bei ihrer Versicherung kaufen. Dazu zählen zum Beispiel eine Fitnesscenter-Mitgliedschaft oder auch Autos. 70 Prozent der Bundesbürger wären außerdem bereit, mehr Daten preiszugeben. Darunter zum Beispiel Infos über Gesundheit, Finanzen oder auch Konsumgewohnheiten.
Somit lassen die deutschen Versicherer bislang viel Potenzial ungenutzt, ist das Fazit der Studie „Customer Behavior and Loyalty in Insurance“ der internationalen Managementberatung Bain and Company. „Den Versicherern kann mit zusätzlichen Produkten und Dienstleistungen der notwendige Wandel hin zum Lösungsanbieter gelingen“, sagt Christian Kinder von Bain.
Kunden zeigen sich offener gegenüber ihren Versicherungen – 70 Prozent der Deutschen würden mehr Daten preisgeben als sie es jetzt tun. „Das ist eine einmalige Chance für Versicherer“, so Kinder. „Sie können mehr über die Bedürfnisse ihrer Kunden erfahren, auf dieser Basis gezielt mit innovativen Dienstleistungen die Kontaktfrequenz erhöhen und damit eine traditionelle Schwäche der Branche ausmerzen.“ Häufige Interaktionen seien ein Schlüsselfaktor für eine hohe Kundenloyalität.
Gerade die Kundenloyalität ermittelt Bain regelmäßig über den Net Promoter Score (NPS). Unter den Sachversicherern hat die Huk-Coburg in diesem Jahr mit 34 Prozent den höchsten NPS auf dem deutschen Versicherungsmarkt erzielt, gefolgt von ihrer Direkt-Schwester Huk24 (28 Prozent). Cosmos Direkt landet auf Platz 3 (10 Prozent).
Den Spitzenplatz bei den Lebensversicherern nimmt mit einem NPS von 20 Prozent ebenfalls die Huk-Coburg ein – vor Cosmos Direkt (13 Prozent) und Provinzial Rheinland (8 Prozent). Je höher der Wert, desto zufriedener die Kunden – und das wirkt sich positiv auf den Vertrieb aus, da mehr Produkte gekauft werden.
„Die Lebensversicherung wird zu Unrecht totgesagt“
Die Studie zeigt außerdem: „Die Lebensversicherung wird zu Unrecht totgesagt“, so Kinder. Die Versicherer nutzen nur bisher nicht alle Möglichkeiten. Denn: Jeder fünfte Deutsche ohne Lebensversicherung kann sich vorstellen, eine solche zu kaufen. Außerdem gaben gut 30 Prozent der Policen-Inhaber an, ihren bestehenden Vertrag erweitern oder ein zusätzliches Produkt kaufen zu wollen. „Der Bedarf ist nach wie vor da, und einige Anbieter zeigen, dass der Spagat zwischen Attraktivität für Kunden und Versicherer noch immer gelingen kann.“
Bain ist überzeugt, dass Versicherungsunternehmen mit einem kundenzentrierten Geschäftsmodell und zusätzlichen digitalen Services die Wechselbereitschaft eindämmen, die Kundenbindung stärken und sich einen höheren Anteil am Finanzbudget der Bundesbürger sichern könnten. „Nur wenn Versicherer die Digitalisierung zügig vorantreiben, können sie sich als Lösungsanbieter für Kernthemen wie Wohnen, Mobilität und Gesundheit etablieren“, kommentiert Christian Kinder die Studienergebnisse.
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