Ist Adressat des offenen Briefs, den ihm ein verärgerter 34f-Vermittler zugeschickt hat: Carsten Schneider (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestages und Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. © picture alliance/dpa | Christoph Soeder
  • Von Lorenz Klein
  • 16.06.2020 um 10:45
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Die Bundesregierung möchte Finanzanlagenvermittler ab 2021 von der Bafin beaufsichtigen lassen – doch laut eines aktuellen Medienberichts sind sich CDU/CSU und SPD in wichtigen Punkten weiter uneins. Auch die Betroffenen wollen sich nicht mit dem geplanten Gesetz abfinden, wie ein offener Brief eines 34f-Vermittlers an die SPD-Bundestagsfraktion unterstreicht. Pfefferminzia liegt der Brief vor.

Gebühren werden hier seitens der Bafin nicht pro Vermittler, sondern pro Vertriebsgesellschaft berechnet. Die Zahl der kleinen freien und unabhängigen Paragraf-34f-Vermittler, auf die die Gebühren für die Bafin Aufsicht dann verteilt werden, werden also deutlich unter denen in der Gesetzesbegründung liegen.

Die Gebühren für die verbleibenden kleinen und unabhängigen Vermittler werden dann real eher bei 4.000 bis 10.000 Euro pro Jahr und Vermittler liegen. Das werden sehr, sehr viele definitiv nicht schultern können oder wollen, was die Gebührendynamik dann nochmals erhöht. Eine klare Benachteiligung der kleinen und unabhängigen Paragraf-34f-Vermittler und damit eine deutliche Verschlechterung des Verbraucherschutzes. Die kleinen und von Banken und Großvertrieben unabhängigen und ausschließlich im Kundeninteresse arbeitenden Paragraf-34f-Vermittler werden so aus dem Markt gedrängt. Zum Nachteil aller Verbraucher in Deutschland.

Letztendlich wird damit das Gegenteil vom dem erreicht was angeblich der Wechsel der Aufsicht zur Bafin ja laut Gesetzesbegründung als Ziel hat. Stärkung des Verbraucherschutzes. Mit der Vernichtung vieler Existenzen im Bereich der kleinen und von Banken und Großvertrieben unabhängigen Paragraf-34f-Vermittler wird dieses Ziel sicher nicht erreicht.

Sollte dieser völlig unnötige Aufsichtswechsels passieren, werden wir die erheblich gestiegenen Kosten an unsere Kunden in Form von steigenden Gebühren weitergeben müssen.

Wir werden dann unseren knapp 6.000 Kunden, wie immer sehr offen und transparent kommunizieren, warum es zu den steigenden Kosten kommt und wer diese zu verantworten hat.

Dieser Aufsichtswechsel, völlig ohne Not und Begründung geboren, in ohnehin schon schwierigen Zeiten, ist die komplett falsche Politik. Am Ende werden die Kunden wieder nur die Banken oder Großvertriebe als Alternative in der Beratung haben und die Bürger und Verbraucher stehen wieder dort, wo wir vor 28 Jahren unsere Arbeit begonnen haben: Keine freie und bankenunabhängige Beratung und das hat aus meiner Sicht mit Verbraucherschutz und Sozialdemokratie nun wirklich nichts zu tun.

Ich hoffe, Sie finden die Zeit und lesen meine Gedanken in Ruhe und Bedacht. Gerne stehe ich auch zu einem persönlichen Gespräch zur Verfügung, um Ihnen einen Einblick in unsere Arbeit zu geben und warum dieser Wechsel gar nichts verbessert, weder für den Kunden/Verbraucher noch für die kleinen Vermittler.

Ich erwarte von ihnen, dass dieser Wechsel erneut auf seine Sinnhaftigkeit hinsichtlich des Verbraucherschutzes und den Kosten des Aufsichtswechsels für die Betroffenen nochmals ordentlich und in Ruhe überprüft wird. Dies sind sie uns als Bürger, Unternehmer, und Steuerzahler schuldig.

Ihr

Carsten Keßler

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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