Beratungsgespräch: Ob Provision oder Honorar günstiger sind, hängt von Laufzeiten und Anlagebeträgen ab © picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose
  • Von Andreas Harms
  • 25.04.2023 um 21:07
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:45 Min

Ja, Fonds mit Vertriebsvergütung sind teurer als Fonds ohne. Aber viel mehr sagt die Studie von Kantar über Provisionen in der Beratung beim besten Willen nicht aus – bemängeln drei Wissenschaftler vom Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa). Stattdessen legen sie nun eine Studie vor, die Beratung gegen Provision und Honorar direkt vergleicht – und einen in der ganzen Diskussion nicht ganz unwichtigen Punkt berücksichtigt.

Damit ist das Provisionsmodell bei Kleinsparern – die die EU ja eigentlich schützen will – durchweg die bessere Wahl. „Dass das Provisionssystem im Zuge eben dieser Kleinanlegerstrategie verboten werden soll, ist nicht nachvollziehbar“, schreiben die ifa-Autoren.

Produkte mit Einmalbeitrag bei Stundenhonorar

Auch hier gibt es einen neutralen Beitrag, ab dem sich die Honorarberatung besser rechnet als die Provisionsberatung. Er liegt laut Studie meist zwischen 35.000 und 40.000 Euro. Bei höherem Stundensatz oder häufigerer Betreuung kann er sogar über 50.000 Euro steigen. Bei niedrigeren Sätzen kann es bis auf 25.000 Euro hinabgehen.

Fällt die laufende Beratung weg, landet der neutrale Betrag bei kürzeren Laufzeiten bei 30.000 Euro und bei längeren Laufzeiten bei 20.000 Euro.

Mit pauschalen Honoraren tun sich die Autoren hingegen ungleich schwerer. Konkrete Sätze seien kaum herauszubekommen, beklagen sie. Am Ende unterstellen sie in Modell A Gesamtkosten von 2 mal 595 Euro plus 200 Euro zu Beginn und folgend 14,90 Euro pro Monat.

In Modell B mit zusätzlicher Strategieberatung sind es 3 mal 595 Euro plus 200 Euro am Anfang und folgend 39,90 Euro monatlich. Modell C übernimmt die Anfangskosten von Modell A, lässt aber die Folgekosten weg.

Produkte mit laufendem Beitrag bei Pauschalhonorar

Die Erkenntnisse gleichen jenen aus dem Stundenhonorar. Nur dass die neutralen Beiträge bei den Modellen A und B deutlich höher liegen als beim Stundenhonorar. Bei Modell A liegt er bei Laufzeiten bis zu 30 Jahren über 500 Euro im Monat. Welcher Kleinanleger kann so etwas stemmen? Nicht viele. Und bei Modell B liegen die Beiträge noch höher. Demnach erscheine günstige Beratung nur möglich, wenn man auf die regelmäßige Betreuung verzichtet, so das Fazit.

Produkte mit Einmalbeitrag bei Pauschalhonorar

Auch bei den Einmalbeiträgen liegen die neutralen Werte bei pauschaler Beratung hoch. Mit Modell A sind es durchweg über 60.000 Euro, mit Modell B sogar über 120.000 Euro. Lässt man die laufende Betreuung weg (Modell C), lohnt sich Honorarberatung ab 20.000 bis 30.000 Euro Anlagesumme.

Das Honorar nach Anlagevolumen behandeln die Forscher hingegen nur nebensächlich. Es sei bei typischen Altersvorsorgeverträgen mit überschaubaren Sparraten nicht relevant, begründen sie.

Wen auch dieser Teil interessiert, oder aber die vielen weiteren Details, der kann sich die Studie hier herunterladen.

Am Ende ziehen die Forscher das Fazit, dass beide Modelle – Provision und Honorar – ihre Daseinsberechtigung haben. Wobei für Sparer und Anleger mit eher geringen Beträgen das Provisionsmodell nachweisbar günstiger ist. Im Gegenzug kann es sich eben lohnen, bei höheren Beträgen auf Honorarberatung umzuschwenken. Und dann kommt der Satz, den sie hoffentlich in Brüssel lesen:

Die Behauptung, dass ein Modell stets dem anderen Modell überlegen ist, ist schlicht unsinnig.

 

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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Marco Krieter
Vor 2 Jahren

Laut homepage (https://www.ifa-ulm.de/index.php?id=21) erhält ifa ausschließlich (?), aber offensichtlich weit überwiegend Aufträge aus der Versicherungswirtschaft. Mit der Unabhängigkeit dürfte es daher m.E. nicht weit her sein. Ist es nicht auffällig, dass EU-weit auf wissenschaftlicher Ebene weit überwiegend vertreten wird, dass Provisionen zu Fehlanreizen führen, welche finanziell zu Lasten der Versicherten gehen? Nur versicherungs- und vermittlernahe Institutionen verbreiten vehement andere Positionen. Das ist interessengeleitet verständlich und Interessenvertretung natürlich legitim. Aber bitte nicht unter dem Deckmantel der (Pseudo-) “Wissenschaft”!
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Versicherungs- und Rentenberater Marco Krieter (seit 22 Jahren glücklich und wirtschaftlich zufrieden als ausschließlicher Honorarberater)

    Andreas Harms
    Vor 2 Jahren

    Hallo Herr Krieter, das stimmt natürlich. Und es liegt ja auch irgendwie auf der Hand, dass ein Aktuar-Institut hauptsächlich für Versicherungen arbeitet. Dass es Fehlanreize durch Provisionen gibt, wird sich leider nie aus der Welt schaffen lassen. Schließlich gibt es immer auch unredliche Berater – wie übrigens in jeder Branche. Dieser Aspekt taucht in der Studie allerdings nur am Rand auf, und ich habe ihn absichtlich weggelassen. Schwerpunkt ist der direkt ausgerechnete Vergleich zwischen Honorar und Provision mit – meines Erachtens nach – sauberen Quellen und Annahmen. Den finde ich sehr akkurat, und er bestätigt meiner Meinung nach auch den normalen mathematischen Verstand. Das Endergebnis (beide Formen sind legitim, und Honorarberatung lohnt sich eher bei hohen Beträgen) finde ich auch absolut plausibel. Gleichwohl nehme ich Ihr Argument gerne mal auf. Ich frage Herrn Ruß für unseren Podcast an und werde das dort mal vortragen. Viele Grüße, Andreas Harms

Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 2 Jahren

Ohne Brett vor dem Kopf ist alles sehr schnell und einfach erkennbar. In England werden die unteren 60% der Bürger nicht mehr beraten und sind im Ruhestand Bettelarm, bei einem desolatem Sozialsystem. In D dasselbe und nach 10 Jahren Getrommel der Politiker, Verbraucherschützer und dem Bund der Versicherer von allen Medien massiv unterstützt erbärmliche 300 Honorarberater, belegen die Borniertheit in der EU. Teure, unbezahlbare Beamte, im Altersluxus sind dabei die unteren bis 70% Bürger aufs massivste verarmen zu lassen. Generell ist Honorarberatung NICHT günstiger. Vor allem im unteren Beitragsbereich unter € 100,00 noch einmal deutlich schlechter, abgesehen davon das nur Makler, ohne Provision -null Einkommen, die Einzigen sind, die für das BESTE Angebot des gesamten Marktes auch noch voll haften. Bei gleichen Voraussetzungen für Verbraucherschützer und Politiker wäre es sehr viel stiller und fairer in OLD GERMANY und der EU. Wieviel Zeit wendet ein Honorarberater auf um Bürgern allein die Begriffe: Beitrags- und Rentengarantie mit krassen Kosten- und Nutzenunterschieden, den Unterschied von Klassik, Fonds und ETF/Index und deren Kosten zu erläutern-vorausgesetzt er hat selbst eine Ahnung davon? Fazit: Unsere Kunden gehen vom doppelten oder mehrfachen Ertrag, mit Kindern durchaus mehrere Millionen EURO aus. Vertrauen in Regeln, die von der EU geschaffen wurden, in D umgesetzt werden müssen und deutsche Sparer seit langem direkt in die ARMIUT beförderten? Tja, unsere Kunden wissen, weshalb das niemals ZIELFÜHREND sein kann. Vorstände können sich bewerben, oder einfach so weitermachen. Man hat ja Gruppenverträge…..

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Marco Krieter
Vor 2 Jahren

Laut homepage (https://www.ifa-ulm.de/index.php?id=21) erhält ifa ausschließlich (?), aber offensichtlich weit überwiegend Aufträge aus der Versicherungswirtschaft. Mit der Unabhängigkeit dürfte es daher m.E. nicht weit her sein. Ist es nicht auffällig, dass EU-weit auf wissenschaftlicher Ebene weit überwiegend vertreten wird, dass Provisionen zu Fehlanreizen führen, welche finanziell zu Lasten der Versicherten gehen? Nur versicherungs- und vermittlernahe Institutionen verbreiten vehement andere Positionen. Das ist interessengeleitet verständlich und Interessenvertretung natürlich legitim. Aber bitte nicht unter dem Deckmantel der (Pseudo-) “Wissenschaft”!
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Versicherungs- und Rentenberater Marco Krieter (seit 22 Jahren glücklich und wirtschaftlich zufrieden als ausschließlicher Honorarberater)

    Andreas Harms
    Vor 2 Jahren

    Hallo Herr Krieter, das stimmt natürlich. Und es liegt ja auch irgendwie auf der Hand, dass ein Aktuar-Institut hauptsächlich für Versicherungen arbeitet. Dass es Fehlanreize durch Provisionen gibt, wird sich leider nie aus der Welt schaffen lassen. Schließlich gibt es immer auch unredliche Berater – wie übrigens in jeder Branche. Dieser Aspekt taucht in der Studie allerdings nur am Rand auf, und ich habe ihn absichtlich weggelassen. Schwerpunkt ist der direkt ausgerechnete Vergleich zwischen Honorar und Provision mit – meines Erachtens nach – sauberen Quellen und Annahmen. Den finde ich sehr akkurat, und er bestätigt meiner Meinung nach auch den normalen mathematischen Verstand. Das Endergebnis (beide Formen sind legitim, und Honorarberatung lohnt sich eher bei hohen Beträgen) finde ich auch absolut plausibel. Gleichwohl nehme ich Ihr Argument gerne mal auf. Ich frage Herrn Ruß für unseren Podcast an und werde das dort mal vortragen. Viele Grüße, Andreas Harms

Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 2 Jahren

Ohne Brett vor dem Kopf ist alles sehr schnell und einfach erkennbar. In England werden die unteren 60% der Bürger nicht mehr beraten und sind im Ruhestand Bettelarm, bei einem desolatem Sozialsystem. In D dasselbe und nach 10 Jahren Getrommel der Politiker, Verbraucherschützer und dem Bund der Versicherer von allen Medien massiv unterstützt erbärmliche 300 Honorarberater, belegen die Borniertheit in der EU. Teure, unbezahlbare Beamte, im Altersluxus sind dabei die unteren bis 70% Bürger aufs massivste verarmen zu lassen. Generell ist Honorarberatung NICHT günstiger. Vor allem im unteren Beitragsbereich unter € 100,00 noch einmal deutlich schlechter, abgesehen davon das nur Makler, ohne Provision -null Einkommen, die Einzigen sind, die für das BESTE Angebot des gesamten Marktes auch noch voll haften. Bei gleichen Voraussetzungen für Verbraucherschützer und Politiker wäre es sehr viel stiller und fairer in OLD GERMANY und der EU. Wieviel Zeit wendet ein Honorarberater auf um Bürgern allein die Begriffe: Beitrags- und Rentengarantie mit krassen Kosten- und Nutzenunterschieden, den Unterschied von Klassik, Fonds und ETF/Index und deren Kosten zu erläutern-vorausgesetzt er hat selbst eine Ahnung davon? Fazit: Unsere Kunden gehen vom doppelten oder mehrfachen Ertrag, mit Kindern durchaus mehrere Millionen EURO aus. Vertrauen in Regeln, die von der EU geschaffen wurden, in D umgesetzt werden müssen und deutsche Sparer seit langem direkt in die ARMIUT beförderten? Tja, unsere Kunden wissen, weshalb das niemals ZIELFÜHREND sein kann. Vorstände können sich bewerben, oder einfach so weitermachen. Man hat ja Gruppenverträge…..

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