Flugzeugbetankung mit Kraftstoff von Total: Der französische Öl- und Gaskonzern hat das größte Gewicht im Index Euro Stoxx 50, der die Aktien der 50 größten Unternehmen der Eurozone enthält. © Total
  • Von Redaktion
  • 27.11.2014 um 09:49
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Indexpolicen sind ein klarer Trend in der Lebensversicherung. Sie bieten Sicherheit und die Chance auf etwas mehr Rendite. Wie diese Policen funktionieren und worauf Makler achten müssen.

Der Leitzins als Leidzins – dieses Dilemma lastet schwer auf den Versicherern. Sie müssen Produkte bauen, die ihnen die Last ihrer Garantien erleichtern. Die aber gleichzeitig von den sicherheitsliebenden deutschen Kunden akzeptiert werden. Eine Lösung könnten indexgebundene Rentenversicherungen sein.

Sie bieten eine schwächere Garantie, da es in der Regel keinen garantierten Mindestzins über die Laufzeit gibt. „Das entlastet die Versicherer und macht sie auch vor dem Hintergrund der neuen Eigenkapitalrichtlinien unter Solvency II zukunftsfest“, sagt Carsten Mathé, Leiter des Bereichs Produktmarketing beim Finanzdienstleister Plansecur.

Aber auch aus Kundensicht sind die Produkte interessant, da sie im Prinzip genauso sicher sind wie eine klassische Lebensversicherung, durch die Partizipation an einem Index aber eine Chance auf etwas mehr Rendite ermöglichen.

„Wichtig für die Kunden ist, dass es bei diesen Produkten nie an die Substanz geht. Da der Versicherer nur die Überschüsse in den Index investiert, kann der Kunde bei einem schlechten Börsenjahr auch nur diese Überschüsse verlieren. Sein Grundguthaben bleibt unangetastet“, erklärt Mathé.

Wie funktionieren Indexpolicen nun im Detail? Und auf welche Produktmerkmale sollten Makler und Kunden bei der Auswahl besonderen Wert legen? Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat sich diesen Fragen in einer ausführlichen Analyse der Produkte angenommen. Die wichtigsten Ergebnisse gibt es auf Pfefferminzia.de.


Quelle: IVFP

Garantiezins ade

Auf den ersten Blick ähneln Indexpolicen einer klassischen Lebensversicherung. Das Guthaben des Kunden steckt der Versicherer nämlich in seinen Deckungsstock, also zum Großteil in festverzinsliche Wertpapiere.

Erster Hauptunterschied zu den Klassikern hierbei: Es gibt – außer bei der LV 1871 – keinen garantierten Mindestzins. Vielmehr sichert der Anbieter seinem Kunden am Ende der Ansparphase zu, dass er mindestens seine eingezahlten Beiträge zurückbekommt.

Zusätzlich hat der Kunde jedes Jahr die Wahl, ob er mit den Überschüssen, die der Versicherer mit seinem Guthaben erwirtschaftet hat, einen Ausflug an den Aktienmarkt macht (Indexbeteiligung) oder ob er einen vom Versicherer festgelegten Zins bekommen möchte.

In beiden Fällen sind Verluste ausgeschlossen. Im schlimmsten Fall also kommt sein Guthaben nicht vom Fleck. Entscheidet sich der Kunde für die Indexbeteiligung, ergibt sich seine Rendite für das jeweilige Jahr dadurch, dass der Versicherer die Index-Ergebnisse der einzelnen Monate addiert.

Hierbei greift eine weitere Besonderheit der Policen: Gute Monate nimmt der Kunde nicht eins zu eins mit. Seine Rendite ist durch den sogenannten Cap gedeckelt, den der Versicherer jedes Jahr aufs Neue festlegt. Das ist der Preis dafür, dass der Versicherer Minusjahre des Index nicht an den Kunden weitergibt, sondern sein Guthaben in diesem Fall schützt.

Als Standardindex hat sich bei den Versicherern der Euro Stoxx 50 etabliert. Er fasst die Wertentwicklung der 50 größten Unternehmen der Eurozone zusammen.

Einige Versicherer weichen allerdings vom Standard ab. Die Axa greift für ihre Relax-Rente zum Beispiel auf einen volatilitätsbasierten Index zurück, der sich an den Euro Stoxx 50 anlehnt, aber Dividendenzahlungen berücksichtigt.

HDI setzt bei Two Trust Selekt auf einen Korb aus den sechs Indizes Dax, Euro Stoxx 50, Nikkei, S&P 500, FTSE und den Schweizer SMI. Diese etwas breitere Streuung soll das Risiko bei ähnlichen Renditeaussichten für den Kunden noch weiter senken.


Quelle: IVFP

So funktioniert die Indexbeteiligung

Die Tabelle Zeigt, wie die Indexbeteiligung von Indexpolicen funktioniert. Eine gute Wertentwicklung nimmt die Police mit – aber nur bis zu einer bestimmten Obergrenze, dem Cap. Er beträgt hier 4 Prozent. Das heißt, die Police liefert in sehr guten Indexjahren weniger Rendite als der Index. Monatliche Verluste können die Rendite reduzieren. Liegt der Index aber für das gesamte Jahr im Minus, geht dieser Verlust nicht in die Police ein. Hier ist das Ergebnis für das Jahr dann 0, oder es gibt einen Garantiezins, je nach Modell.


Quelle: IVFP

Um die Renditechancen der Indexpolicen zu bewerten, hat sich das IVFP die Wertentwicklung des Euro Stoxx 50 jeweils am 1. Januar von 1995 bis 2013 angeschaut und angenommen, dass der Cap konstant bei 3,80 Prozent lag. Hätte der Kunde sich immer für die Indexbeteiligung entschieden, hätte er im Mittel einen Gewinn von 6,54 Prozent jährlich erzielt.

„Damit hätte der Kunde auch die Rendite von klassischen Lebensversicherungen geschlagen, die im gleichen Zeitintervall im Schnitt bei etwa 5,44 Prozent pro Jahr lag“, sagt Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP. Das ist immerhin gut ein Prozentpunkt mehr.

„Bei einem Index-Stichtag am 1. Juni wären es sogar 2 Prozentpunkte mehr gewesen“, so Hauer. Und weiter: „Für kürzere Laufzeiten unter 20 Jahren kann der Index-Stichtag eine entscheidende Rolle bei der zu realisierenden Rendite spielen.“

Bei längeren Laufzeiten würden sich die Renditen dann aber wieder angleichen. Ganz entscheidend für die Rendite der Produkte ist neben des verwendeten Index auch die Höhe des Caps. Das hat das IVFP auf Basis von rollierenden Zwölf-Jahres-Durchschnittsrenditen für unterschiedliche Obergrenzen überprüft.

Das Ergebnis: Eine Erhöhung des Caps um 0,5 Prozentpunkte vergrößerte die durchschnittliche Rendite pro Jahr um etwa einen Prozentpunkt. Ein Plus von einem Prozentpunkt beim Cap zog eine um 2 Prozentpunkte höhere Rendite der Police nach sich.

Die Analysten untersuchten auch, bei welchem Cap die Rendite von Indexpolicen ungefähr die laufende Verzinsung von klassischen Lebensversicherungen erreicht. Für den Zeitraum 1995 bis 2013 und einem Index-Stichtag am 1. Januar war das ein Cap von 3,3 Prozent bei Verwendung des Euro Stoxx 50. „Ab dieser Obergrenze hätten Indexpolicen sich besser entwickelt als klassische Rentenversicherungen“, so Hauer.

Auch die Kosten der Produkte haben sich die IVFP-Forscher angeschaut. Sie ergeben sich eher indirekt: Die meisten Versicherer wählen als maßgeblichen Index den Euro Stoxx 50 – und zwar den Kursindex. Das heißt, dass den Kunden die Dividendenzahlungen der Unternehmen entgehen.

Die Dividendenrendite des Euro Stoxx 50 liegt aktuell immerhin bei rund 3,7 Prozent. „Im Mittel übersteigt der Performance-Index den Kursindex um etwa 2,9 Prozentpunkte je Jahr“, sagt Hauer. „Das bedeutet aber nicht, dass der Sparer auch Renditeeinbußen in dieser Höhe hat.“

Ein Grund hierfür ist der Cap: In den Monaten, in denen die Rendite des Kursindex den Cap übersteigt, spielt die höhere Rendite des Performance-Index keine Rolle mehr.

Hauer: „Nur in den Zeiträumen, in denen der Kursindex Renditen unterhalb des Caps erzielt, gibt es einen Effekt.“ Abhängig von der Höhe der Renditeobergrenze und dem Betrachtungszeitraum lag die maximale Renditeeinbuße im Untersuchungszeitraum bei etwa 1,55 Prozent.


Quelle: Bloomberg

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