- Von Juliana Demski
- 06.07.2020 um 17:42
Wegen der Corona-Krise verlegte die Allianz im März 90 Prozent der Arbeit ins Homeoffice und sagte gleichzeitig alle Dienstreisen ab. Konzernchef Oliver Bäte zieht nun seine Schlüsse aus dieser Zeit – und die fallen positiv aus. Er gehe davon aus, dass sich die Büroflächen auf längere Sicht um ein Drittel reduzieren ließen, verriet er der Nachrichtenagentur Reuters.
Zu Hause sei er „manchmal erheblich produktiver“, so Bäte. Bei vielen seiner Mitarbeitern sei das ähnlich. Und auch die Reisekosten ließen sich halbieren: „Wir brauchen die ganzen Reisen nicht mehr“, so Bäte.
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Weniger positiv seien indes die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Allianz ausgefallen. Erstmals seit neun Jahren erwartet der Versicherer einen Gewinnrückgang. Trotzdem: „Ich hoffe, dass wir 2021 wieder einigermaßen zurück sind, wo wir ursprünglich hinwollten“, so Bäte. Die Voraussetzung dafür sei, dass keine zweite Corona-Welle komme. Dann werde die Corona-Krise in diesem Jahr operativ verarbeitet sein – „ein bisschen noch in 2021“, so Bäte gegenüber Reuters.
Vor allem in der Industrieversicherung erwartet der Versicherer rote Zahlen – vor allem aufgrund der vielen abgesagten Veranstaltungen. Zudem würden einige Regierungen versuchen, die Folgen der Corona-Krise von den Verbrauchern auf die Versicherer abzuwälzen. Bäte rechne damit, dass dies die Gerichte wohl noch jahrelang beschäftigen könnte.
Das Problem: „Wenn diese Sachen zu häufig vorkommen, verschwindet der Versicherungsschutz vollständig.“ Ein systematischer Lockdown sei weder versicherbar noch kalkulierbar, so der Allianz-Chef weiter. Er begrüße zwar den Vorschlag einer staatlich mitfinanzierten Pandemieversicherung (wir berichteten). Doch solch ein Vorhaben sollte direkt für ganz Europa gelten, fordert Bäte.
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