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- 19.12.2018 um 12:04
Wie schätzen Sie das Potenzial von Produkten wie „grünen“ Versicherungen für die kommenden fünf Jahre ein? Haben Sie sich hier konkrete Ziele gesetzt?
Hildebrandt: Nein, wir haben uns kein genaues Ziel gesetzt. Ich glaube, dass wäre auch der falsche Ansatz, weil wir langfristig an die Idee der Nachhaltigkeit glauben. Rückenwind könnte hier in den nächsten Jahren aus Brüssel kommen. Die EU-Kommission plant ein nachhaltiges Finanzwesen und möchte vereinfacht gesagt dafür sorgen, dass die Gelder möglichst in nachhaltige Projekte fließen. Jährlich spricht man da von 180 Milliarden Euro. Weitere strategische Ziele der EU-Kommission sind, dass man ein Label für grüne Finanzprodukte schafft mit messbaren Nachhaltigkeitskriterien dahinter. Und dass man auch die Versicherungsvermittler in die Pflicht nimmt, das Thema Nachhaltigkeit in die Beratung zu integrieren.
Stefan Schumacher, Finanzvorstand der Vigo Krankenversicherung: Das entscheidende bei der Kapitalanlage ist, dass die Versicherungsaufsicht voraussichtlich 2019 einen Kriterienkatalog bekommen wird , anhand dessen sie prüfen kann, ob ein Produkt nachhaltig ist. Aktuell ist das von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und eher Auslegungssache.
Was zeichnet für Sie ein nachhaltiges Spar- beziehungsweise Versicherungsprodukt aus? Geht das überhaupt? Wie können Berater und Kunden solche Produkte erkennen?
Hildebrandt: Neben einer nachhaltigen Kapitalanlage und dem Service, dass wir für jeden neuen Vertrag einen Baum in Indien pflanzen lassen, ist es uns ist wichtig, Mehrleistungen in diese Tarife einzubauen. Wir bieten zum Beispiel eine Auslandsreisekrankenversicherung an, bei denen die Kunden einen Bonus erhalten, wenn sie emissionsarm reisen – etwa mit der Bahn oder einem CO2-armen Fahrzeug – oder ein Hotel besuchen, das nach Nachhaltigkeitskriterien zertifiziert ist. So schaffen wir auch Schnittmengen zu anderen Branchen wie Tourismus oder Mobilität. Das ist auch wichtig, weil der Kunde ja nicht nur einen Teilbereich seines Lebens nachhaltig gestalten will, sondern über alle Bereiche hinweg.
Hoiten: Ein nachhaltiges Versicherungsprodukt zeichnet sich für mich erst einmal dadurch aus, dass ein nachhaltiges Unternehmen dahinter steht. Alles andere ist greenwashing. Und dann gibt es noch eine Reihe an Mehrleistungen, die man dem Kunden transparent machen muss. Der Kunde muss jederzeit wissen, wofür er den Mehrbeitrag investiert und was er dafür bekommt.
Arends: Richtig. Bei unserer Hausratversicherung gibt es beispielsweise eine höhere Leistung, wenn ein Kühlschrank mit einer höheren Energieeffizienzklasse angeschafft wird. Oder das Gerät in Geschäften gekauft wurde, die nachweislich nachhaltig arbeiten. Auch darüber wird der nachhaltige Lebensstil des Kunden noch einmal unterstützt.
Wie sieht es im Kfz-Bereich aus, Herr Vogel?
Vogel: Auch wir garantieren dem Kunden eine Anlage seines Kapitals in nachhaltige Investments, sogenannte Green Bonds. Bei Abschluss des Vertrags erhält er die Information, um welche konkreten Anlagen es sich dabei handelt. Auch wir pflanzen einen Baum in Indien, wobei das noch ausbaubar ist und ich mir wünschen würden, dass wir in Zukunft auch in Europa entsprechende Baumplantagen umsetzen können. Ausbaubar ist auch das Thema E-Mobilität. Eine Idee wäre, dass unser Produkt bestimmte Antriebsarten belohnt. Das wird mit Sicherheit noch kommen.
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