- Von Redaktion
- 19.01.2015 um 14:00
Zu Beginn des Ruhestands ändert sich die Einkommenssituation entscheidend: Statt des bisherigen Erwerbseinkommens werden Renten verschiedener Träger bezogen sowie Kapitalabfindungen aus auslaufenden Lebens- und Rentenversicherungen fällig. Doch dieses Kapital wird oftmals nicht ruhestandsgerecht investiert, sondern kurzfristig verfügbar auf Sparkonten geparkt. Nach wie vor scheint für die meisten Kunden die Möglichkeit, jederzeit flexibel auf das angesparte Kapital zugreifen zu können, der wichtigste Grund für die Entscheidung zum selbstorganisierten Entnahmeplan zu sein. Dies bedeutet, dass das Einkommen aus dem vorhandenen Vermögen in Eigenregie auf die Ruhestandszeit verteilt wird.
Zielgruppe 50plus zieht bisher eine Kapitalauszahlung der Rente vor
Das unterstreichen auch die Zahlen der Deutschen Bundesbank: Rund eine Billion Euro hält die Altersgruppe „50plus“ in niedrig verzinsten Bankeinlagen und nicht abgesicherten Wertpapierdepots, hingegen wurden weniger als 100 Milliarden Euro verrentet. Dieses Verhalten mag auch darin begründet sein, dass Rentenversicherungen mit der Garantie auf eine lebenslange Rentenzahlung von der relevanten Zielgruppe nach wie vor eher als unflexibel wahrgenommen werden. So ergeben Umfragen immer wieder, dass sich eine größere Summe von beispielsweise 300.000 Euro auf dem Bankkonto besser anfühlt als eine monatlich garantierte Rente von 1.000 Euro.
„Dass es mittlerweile Produkte gibt, die ebenfalls eine lebenslange Rente garantieren, darüber hinaus aber flexibler und transparenter gestaltet sind und das vorhandene Guthaben im Fall der Fälle an die Hinterbliebenen ausbezahlen ist vielen Angehörigen dieser Zielgruppe noch gar nicht bekannt“, ergänzt Dr. Torsten Haupt, Hauptbevollmächtigter der Aegon Niederlassung Deutschland.
Mehr Verrentung durch Ruhestandsplanung
An dieser Stelle setzt die Ruhestandsplanung an. Bei diesem Beratungsansatz geht es darum, den Kunden aufzuzeigen, wie eine ruhestandsgerechte Vermögensstruktur für den Zeitraum nach dem Erwerbsleben aussehen kann – und das unabhängig davon, wie alt man wird. Flexible Renten können dabei eine Lösung zur Absicherung des Langlebigkeitsrisikos für den Ruhestand sein, denn sie vereinen die Vorteile eines Bankprodukts mit denen einer Versicherungslösung.
Klassische Bankentnahmepläne bieten auf den ersten Blick diverse Vorteile: Sie sind flexibel und transparent und entsprechen damit den vorrangigen Kundenbedürfnissen. Auf den zweiten Blick haben sie jedoch einen entscheidenden Nachteil, denn sie sichern das Langlebigkeitsrisiko nicht ab. Wer bei der Gestaltung des Entnahmeplans eine kürzere Lebensdauer kalkuliert, läuft mitunter Gefahr, im hohen Alter den Lebensstandard dramatisch senken zu müssen, „falls am Ende des Geldes noch zu viel Leben übrig ist“. Wer jedoch zu konservativ rechnet, verzichtet möglicherweise unnötig auf viele Jahre finanzielle Lebensqualität.
Langlebigkeit und Inflation: Intensive Aufklärung notwendig
Ein weiterer wichtiger und meist systematisch unterschätzter Aspekt ist die Inflation. Sie ist derzeit so niedrig, dass ihre Folgen leider häufig unbemerkt bleiben. Niemand kann vorhersagen, dass dies auch so bleibt – eine Rückkehr auf das Niveau der letzten 10 bis 20 Jahre muss bei der Ruhestandsplanung daher zwingend einkalkuliert werden. Von 100.000 Euro bleiben nach 25 Jahren bei einer Inflationsrate von zwei Prozent noch 60.953 Euro übrig, bei drei Prozent Inflation sind es nur noch 47.761 Euro. Dies verdeutlicht, welchen erheblichen Effekt eine Fehleinschätzung um nur einen Prozentpunkt ausmachen kann.
„Das Langlebigkeitsrisiko in Verbindung mit den Auswirkungen der Inflation wird von den meisten Verbrauchern unterschätzt, die eigenen Fähigkeiten in der langfristigen Finanzplanung hingegen überschätzt. Wir sehen Finanzberater in der Pflicht Ausklärungsarbeit zu leisten. Es ist gerade im Ruhestand von zentraler Bedeutung, dass lebenslange Ausgaben mit lebenslang garantiertem Einkommen abgesichert werden“, merkt Dr. Haupt an.
In der Phase rund um den Renteneintritt sollten sich die Überlegungen zur Ruhestandsplanung auf eine Neujustierung der Altersvorsorgeansprüche konzentrieren, bei der geprüft wird, wie sich vorhandenes oder demnächst auszuzahlendes Vermögen auf die Ruhestandsphase verteilen lässt und welchen Effekt Steuern und Abgaben auf das Vermögen haben. Eine umfassende Ruhestandsplanung bezieht außerdem auch die Absicherung des Lebenspartners, eine sich eventuell verändernde Wohnsituation und Szenarien für einen möglichen Pflegefall mit ein.
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