Viele kleine Beiträge ergeben eine große Summe. © picture alliance / dpa | Henning Kaiser
  • Von Manila Klafack
  • 07.08.2020 um 14:17
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Die Idee ist da, das Geld nicht. So geht es vielen Jungunternehmern und Start-ups. Als Alternative zum Bankdarlehen bietet sich das Crowdfunding an. Dabei stiften viele verschiedene Spender kleinere Geldbeträge, um ein Produkt oder ein Projekt auf die Bahn zu bringen. Wie das genau funktioniert, erfahren Sie hier.

Der Grill soll das Fleischbraten revolutionieren. Ein wahrlich „vollmundiges“ Versprechen des Start-ups Otto Wilde Grillers. Das neue Bratgerät der Düsseldorfer soll im November auf den Markt kommen und mit Bluetooth und WLAN ausgestattet sein. Was das bringen soll? Die dazu gehörende Handy-App soll die Nutzer per Push-Nachricht darüber informieren, wann das Grillfleisch genau die richtige Temperatur und damit den gewünschten Gar-Grad hat. Das kostet aber, konkret um die 1.900 bis 2.500 Euro pro Grill.

Das Geld für die Produktion der Luxus-Grills sammelt das Start-up über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter ein. Wer einen der neuen Grills kaufen will, muss dort mindestens 1.000 Euro beisteuern – was aber immer noch rund 40 Prozent Rabatt auf den späteren Kaufpreis entspricht. Das Ziel der Grill-Produzenten war, mindestens 30.000 Euro auf diese Weise einzusammeln, berichtet das Portal „gruenderszene.de“. Die Aktion ist aber weitaus erfolgreicher. Bisher haben 2.762 Unterstützer bei dem Crowdfunding-Projekt mitgemacht und sage und schreibe fast 4,5 Millionen Euro zur Umsetzung beigesteuert.

Von der Idee zum Kapital

Jeder mit einer Idee und ohne das Kapital, sie umzusetzen, kann das notwendige Geld von Spendern einsammeln – also das sogenannte Crowdfunding nutzen. Viele kleinere Summen vieler Investoren, der „Crowd“ (deutsch: Menge), ergeben dabei im Erfolgsfall die benötigte Summe. Das Zauberwort ist dabei Erfolgsfall, denn das Geld aus der Aktion gibt es tatsächlich nur, wenn das vorher definierte Geldziel auch erreicht wird. Passiert das nicht, bekommen die Spender ihr Geld zurück.

Diese Form der Finanzierung ist vor allem in den USA seit Jahren sehr erfolgreich. Immer mehr Deutsche entdecken die „Schwarmfinanzierung“ aber ebenfalls für sich. Dabei ist die Bandbreite der möglichen Projekte riesig. Von der eigenen Selbstfindungsreise, die von anderen finanziert werden soll, über das Konzert, das Buch oder den Film bis hin zum Startkapital für die Unternehmensgründung oder eben die Produktion eines Luxusgrills ist alles dabei.

Die verschiedenen Modelle des Crowdfundings

Dabei gibt es verschiedene Modelle des Crowdfundings. Die Grill-Bauer aus dem Einstiegsbeispiel haben sich für die klassische Form entschieden: Sie haben ihr Produkt verkauft. Der Spender hat also eine Gegenleistung, in dem Fall den neuen Grill, für sein Kapital erhalten. Daneben gibt es noch die Möglichkeit, Geld über eine tatsächliche Spende einzusammeln – der Stifter des Geldes bekommt also keine Gegenleistung. Die dritte Variante, das Crowdinvesting, entspricht eher der klassischen Finanzierung. Die Financiers werden am Gewinn beteiligt und erhalten eine Rendite.

Um das Geld für ihre Idee einzuwerben, setzen die Initiatoren auf Plattformen. Bekannt sind hier insbesondere Kickstarter, Startnext, Steady, Indiegogo und VisionBakery. Außerdem bieten viele kleinere spezialisierte Plattformen, wie die auf umweltorientierte Ideen spezialisierte EcoCrowd, ihre Vermittlungsdienste an.

Wichtige Fragen vorab klären

Wer seine (Geschäfts-)idee per Crowdfunding verwirklichen möchte, muss sich selbst dabei einige Fragen beantworten. Zum Beispiel:
• Ist meine Idee überhaupt für das Crowdfunding geeignet?
• Wieviel Geld brauche ich?
• Welche Plattform ist für meine Zwecke geeignet?
• Welche Gegenleistung will ich meinen Unterstützern geben?
• Wie bereite ich den Start auf der Plattform vor?
• Wie mache ich am besten auf meine Aktion aufmerksam?
• Was kostet mich das Ganze?

Und dann kann es mit der Crowdfunding-Aktion schon losgehen. Die Erfolgsaussichten sind dabei aber durchaus unterschiedlich. Nicht alle Projekte sind so erfolgreich wie der Luxusgrill. Laut der Plattform Startnext zum Beispiel sind 56 Prozent aller Projekte erfolgreich. Heißt wiederum: 44 Prozent erreichen ihr Geldziel nicht.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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