- Von René Weihrauch
- 01.02.2021 um 11:33
Sepp Hölzel ist gewissermaßen familiär vorbelastet. Schon sein Vater war selbstständig in der Versicherungsbranche tätig. Für ihn selbst stand auch deshalb schon früh fest, nach der Wirtschaftsschule eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann zu machen. Anschließend arbeitete er in unterschiedlichen Positionen als Angestellter im Banken- und Versicherungsbereich. „Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit ging es dann aber in eine ganz andere Dimension“, erzählt er.
Raus aus der Gewohnheit, rein ins Abenteuer
Raus aus den alten Schuhen – rein ins Abenteuer: So erinnert sich Hölzel an seine erste Zeit auf wirklich eigenen Füßen. 2012 startet er durch. Mit Herzblut, Leidenschaft und ja: auch mit Spaß an der Arbeit. Was er am meisten genießt?
„Entscheidend ist der richtige Inhalt auf der Website“
„Ein Makler hat heute mit einer Spezialisierung mehr Erfolg“
„Es ist wichtig, junge Kunden nicht zu belehren“
Zum Beispiel die Unabhängigkeit: „Ich hatte zuletzt bei einem großen Versicherungskonzern im Außendienst gearbeitet“, erinnert er sich. „Meine Karriereziele waren gesteckt, es sollte auf eine Führungsposition im Vertrieb hinauslaufen. Manche Dinge haben mich aber zunehmend genervt. Etwa das Gefühl, immer eingeschränkt zu sein, sich nie als Herr im eigenen Haus zu fühlen. Dazu der permanente Vertriebsdruck. Natürlich musst du auch als selbstständiger Makler vernünftige Umsätze machen. Man ist aber viel freier in seiner Vorgehensweise. Zum Beispiel geht für mich langfristiger Erfolg immer vor schnellem Gewinn. Die Freiheit der Kundenentscheidung betrachte ich als hohen Wert, ohne dass ich wie früher ständig nur die aktuellen Vertriebszahlen im Kopf haben muss. Mit diesem Ansatz sehe ich mich eher als lebenslangen Trainer in Versicherungsfragen für meine Kunden. Auf Dauer gesehen zahlt sich das aus, davon bin ich überzeugt.“
Die Erfahrung der vergangenen Jahre scheinen dem Unterfranken Recht zu geben. Spezialisiert auf Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung sowie Altersvorsorge konnte er seinen Umsatz 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent steigern. Mittlerweile unterstützen ihn zwei geringfügig beschäftigte Mitarbeiterinnen.
Tipp: Unterstützung durch Pools nutzen
Doch natürlich gab es zu Beginn auch Schwierigkeiten. Auch solche, mit denen er nicht gerechnet hatte. Sepp Hölzel: „Nachdem ich mich selbstständig gemacht hatte, schloss ich mich einem Maklerpool an, nahm an Schulungen teil. Da saß ich dann mit immerhin acht Jahren Berufserfahrung – und dachte, ich habe von nichts eine Ahnung. Dass die Arbeitsweise, die ,Denke‘ von selbstständigen Maklern eine ganz andere ist, welche Optionen und Möglichkeiten es gibt, wie man hier sortiert und auswählt – das musste ich alles erst lernen. Selbstständigkeit ist eine komplett andere Lebensphilosophie. Am Anfang ist es sehr stressig. Da braucht man jemanden, an den man sich halten kann. Die Möglichkeiten, die ein Pool hier bietet, kann ich Einsteigern nur empfehlen.“
Neben der Unterstützung durch den Maklerpool profitierte Sepp Hölzel auch davon, dass sein Schwiegervater ihn zunächst als Partner in die Selbstständigkeit begleitete und zum Beispiel einige Kunden ins Unternehmen einbrachte. Generell rät Hölzel dazu, bei der Kundenakquise die digitalen Möglichkeiten zu nutzen, die Social Media, Youtube und Co. bieten. „Man sollte sich dabei aber nicht verzetteln“, schildert er seine Erfahrung. „Es bringt nichts, auf allen Kanälen irgendwie dabei zu sein, aber nirgends richtig. Besser ist es, sich eine Plattform auszuwählen und sich dort professionell zu präsentieren.“ Das kann – wie bei ihm – Youtube sein, aber auch ein Blog, ein Podcast oder ein anderes Medium. Sein zweiter Tipp: „Eine modern gestaltete Website, die dem aktuellen Stand der Technik entspricht, ist unverzichtbar. Texte sollten suchmaschinenoptimiert sein – dabei sollte ein SEO-Experte helfen.“
Zukunft bietet Maklern riesige Chancen
Nach nunmehr neun Jahren als selbstständiger Makler würde Sepp Hölzel jungen Kolleginnen und Kollegen mit ähnlichen Ambitionen raten, ebenfalls den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen? „Ja, denn für mich es ein Traumjob“, sagt er. „Und: Wir brauchen dringend frische Kräfte in der Branche. Zwei Drittel der Makler in Deutschland sind heute über 50. Wenn die in den Ruhestand gehen, liegen riesige Kundenstämme brach. Idealerweise lassen sich Bestände komplett übernehmen. Kurz gesagt: In Zukunft ergeben sich hier enorme Chancen.“
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