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Acturis-Deutschlandchef Marc Rindermann. © Assfinet
  • Von Redaktion
  • 27.01.2016 um 07:39
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:40 Min

Der Wechsel eines Kunden im Bestand von Vermittlern kann dauern – Wochen oder sogar Monate. Manche Kunden werden auch gar nicht erst freigegeben. Damit haben auch Versicherungsapps wie Knip, Clark oder Asuro zu tun. Der britische Anbieter Acturis baut nun eine zentrale Datenschnittstelle auf. Damit soll die Bestandsübertragung schneller gehen. Profitieren am Ende alle Marktteilnehmer und nicht nur App-Anbieter von den neuen Technologien?

Anbieter von Apps sprechen gezielt Kunden an, die Versicherungen besitzen und mit der Betreuung unzufrieden sind. Aktuell ist dies die Kernkompetenz von Angeboten wie Knip, Clark oder Asuro. Sie übernehmen die Betreuung, sammeln die Versicherungen an einem Ort und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. In Fachkreisen spricht man bei solchen Kunden auch von unbetreuten Beständen, wenn es sich um eine größere Anzahl von Kunden in einem fest umrissenen Gebiet handelt.

Wer schon einmal versucht hat, einen Schaden selbst zu regulieren, weiß um die Tücken und Sorgen, die Kunden zuteil werden können. Damit treffen sich Kundenbedürfnis und Dienstleisterangebot an einer elementaren Schnittstelle. Hinderlich daran ist bislang die Umsetzung. So müssen Kunden mitunter Monate warten bis ihre Verträge vollständige in den Apps erfasst sind. In seinem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung erklärt Journalist Herbert Fromme, dass diese Situation am mangelhaften Datenaustausch liegt – es gebe kein gemeinsames System.

Das möchte Acturis nun ändern, indem man eine gemeinsame Plattform schafft. Deutschlandchef Marc Rindermann schildert in der Süddeutschen Zeitung die aktuelle Situation so: „Jeder Vermittler und jedes Vergleichsportal braucht Verbindungen zu zahlreichen Versicherern, das sind unendlich viele Verbindungen, die hergestellt werden müssen.“ Künftig müssen sich Versicherer nun überlegen, ob sie die Infrastruktur selbst stellen wollen oder einen Dienstleister damit beauftragen, der auch Inkassoaufgaben übernimmt. Bereits im August 2016 soll Acturis die Arbeiten für die Axa in Deutschland übernehmen. In Großbritannien arbeitet man zudem bereits mit der Allianz zusammen. Damit scheint der Weg vorgezeichnet.

Rindermann sieht vor allem für kleine Anbieter große Chancen. So könnten diese im Wettbewerb um die Digitalisierung aufgrund von kleinen Budgets aktuell nicht mitmischen. Eine Partnerschaft mit Acturis ebnet diese Ungleichheit ein, erklärt der Deutschlandchef gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Dabei profitieren nicht nur kleine Versicherer. Auch Vermittler können über eine zentrale Schnittstelle Prozesse optimieren. So entfallen beispielsweise zahlreiche Rückfragen und Schriftverkehr mit der Gesellschaft zur Bestandsübertragung und der Bitte um vorzeitige Einsichtnahme in die Unterlagen.

Funktioniert das Angebot von Acturis, wäre dies der erste Beleg für die Aussage, dass Start-ups in der Versicherungsvermittlung auch für klassische Vermittler Vorteile bringen. Was bleibt, ist die Frage, wie sich selbstständige Vermittler künftig aufstellen sollen, um Kundenbedürfnisse zu befriedigen und gleichzeitig Konkurrenten wie den zahlreichen Versicherungsapps die Stirn bieten zu können.

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