- Von Redaktion
- 04.11.2015 um 12:30
Digitalisierung sei eine mächtige Modewelle, so wie es vor einigen Jahren das Bilanzstrukturmanagement (ALM) innerhalb der Versicherungswirtschaft gewesen sei, schreibt der Chef des deutschen Bundes der Versicherten Axel Kleinlein in einem Blogbeitrag. Kleinlein ordnet das Thema als einen „Hype“ ein. Der verfolge jedoch ein anspruchsvolles Ziel, das auch Kleinlein gutheißt: die Branche in Sachen Informationstechnologie zeitgemäß aufzustellen. Die Versicherungswirtschaft hinke auf diesem Gebiet hinterher.
Der BdV-Chef räumt ein, dass Versicherer es bei Neuerungen schwerer hätten als beispielsweise Automobilverkäufer. Denn im Gegensatz zu diesen könnten Versicherer nicht einfach ein neues Produkt ins Angebot nehmen und für ältere Modelle einige Ersatzteile vorhalten: Es seien bei Versicherern sehr viele alte Tarife im Umlauf, die jeweils so lange weitergeführt werden müssten, bis der letzte Teilnehmer entweder sterbe oder seinen Vertrag kündige. Das könne Jahrzehnte dauern, umschreibt Kleinlein die besonderen Herausforderungen der Versicherungsbranche.
„Für jeden Tarif, den ein Versicherer heute neu auflegt, müssen auch in 20, 50 und 70 Jahren Mathematiker vorgehalten werden, die dann diesen Tarif beherrschen. Sie müssen dann den heute programmierten Code verstehen oder in neue Programme überführen“, so Kleinlein.
Die größten Probleme, vor denen Versicherer heute stehen, seien mithin hausgemacht. In den letzten 15 Jahren sei die Zahl der angebotenen Tarife explosionsartig angestiegen, kritisiert der BdV-Chef Praktiken der eigenen Branche. Digitale Verwaltung könne die Arbeit zwar vereinfachen. Gleichzeitig appelliert Kleinlein aber auch an das Management von Versicherern, nicht zu viele neue Produkte anzubieten: Jeder neue Tarif erhöhe den allgemeinen Verwaltungsaufwand.
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